"Fehlplanung" und "inakzeptabel": Ministerin schießt gegen Bahn-Tochter
Von Daniel Josling
Magdeburg - Zehn Monate nach der Übernahme des Dieselzugnetzes von Abellio in Sachsen-Anhalt durch die Bahn-Tochter Start zieht die Landesregierung eine schlechte Bilanz.
 
                                                                                                            
    
            Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (61, FDP) bezeichnete die aktuelle Situation als "sehr kritisch". "Die Zuverlässigkeit und die Qualität des Angebotes ist absolut unzureichend", sagte die FDP-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.
Die Regionalverkehre Start Deutschland GmbH hatte im Dezember letzten Jahres den Betrieb von Abellio übernommen. Das Netz umfasst demnach rund 980 Kilometer und 16 Linien in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen.
In den vergangenen Monaten kam es nach Angaben des Ministeriums zu zahlreichen personalbedingten Zugausfällen. So fielen von April bis Anfang September mehr als 1800 Zugfahrten aus. Vor allem Ende August und Anfang September waren es mit mehr als 200 Ausfällen pro Woche außergewöhnlich viele.
Nach Einschätzung des Ministeriums liegen die Ursachen sowohl beim Unternehmen Start selbst als auch bei der bundeseigenen DB InfraGO.
Zustand bei Abellio "sehr kritisch": Sachsen-Anhalt spricht Rüge aus
 
                                                                                                            
    
            "Fehlplanung bei der Personalverfügbarkeit, inakzeptable Verfügbarkeit der selbst gestellten zusätzlichen Ersatzfahrzeuge und unzureichende Prozesse bei der Fahrgastinformation", nannte Hüskens als zentrale Defizite auf Unternehmensseite.
Hinzu kämen "Infrastrukturmängel mit Langsamfahrstellen und Streckensperrungen sowie nicht besetzte Stellwerke".
Als Reaktion auf die Probleme sei die Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa) im Auftrag der Ministerin frühzeitig tätig geworden.
"Nach diversen sachlichen Auseinandersetzungen wurde am 7. August 2025 eine förmliche vertragliche Rüge gegenüber Start ausgesprochen", erklärte Hüskens.
Das Unternehmen hat laut Ministerium gemeinsam mit der Nasa nun erste Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu verbessern.
Titelfoto: Bildmontage: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
 
                    
