Zoff mit Zensus: Stadt fehlen plötzlich elf Millionen Euro
Von Dörthe Hein
Halle (Saale) - Die Einwohnerzahl bedeutet für eine Stadt mehr oder weniger Geld in der Kasse. In Halle in Sachsen-Anhalt streitet man deswegen jetzt über den Zensus 2022.
Alles in Kürze
- Stadt Halle verliert elf Millionen Euro durch Zensus 2022
- Einwohnerzahl weicht um 16.000 von Melderegister ab
- Oberbürgermeister Vogt will rechtliche Mittel prüfen
- Finanzzuweisungen sollen nach Melderegistern verteilt werden
- Stadt Halle fordert Gesetzesänderung

Weniger Einwohner, weniger Geld: Halle sieht sich angesichts der vom Statistischen Landesamt vorgelegten Einwohnerzahl vor einem jährlichen Einnahmeverlust von rund elf Millionen Euro.
Das betreffe die Zuweisungen des Landes Sachsen-Anhalt, die über das Finanzausgleichsgesetz (FAG) geregelt seien, teilte die Stadt mit.
Die Auszahlungen erfolgten laut Gesetz auf der Grundlage der Zensuserhebungen und deren Fortschreibung durch das Statistische Landesamt, nicht auf Basis der realen Zahlen in den kommunalen Melderegistern.
Nach einem Hin und Her um die ermittelten Zahlen liege der Stadt Halle nun der finale Bescheid des Statistischen Landesamts zum Zensus 2022 vor.
Darin heiße es: "Für die Stadt Halle (Saale) wird zum 15. Mai 2022 eine amtliche Einwohnerzahl von 226.586 Personen festgestellt."
Halles Oberbürgermeister Alexander Vogt will rechtliche Mittel prüfen
Diese Zahl der Einwohner mit Hauptwohnsitz weiche um rund 16.000 erheblich von der aktuellen Zahl der Einwohner ab, die im Melderegister der Stadt registriert seien, so die Stadt Halle weiter. Das seien zum 20. Mai 2025 rund 242.500 gewesen.
Halles Oberbürgermeister Alexander Vogt erklärte: "Wir werden jetzt abgestimmt mit anderen betroffenen Kommunen in Sachsen-Anhalt alle rechtlichen Mittel prüfen, um eine Gesetzesänderung hinsichtlich der FAG-Regelung zu erreichen.
Die Forderung an die Landespolitik ist klar: Die Finanzzuweisungen an die Kommunen sind nach den tatsächlichen Einwohnerzahlen laut Melderegister zu verteilen – nicht auf der Basis statistischer Zensus-Hochrechnungen."
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa