Auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung: Diese Ost-West-Liebe erwärmt alle Herzen

Von André Jahnke

Mügeln - Störche brüten jedes Jahr am selben Platz und auch gern mit wiederkehrenden Partnern. In Sachsen wählte eine Storch-Dame jetzt aber lieber den Neuen aus dem "Westen" und warf ihren alten Nest-Partner raus. Diese neue Liebe trägt jetzt Früchte.

Die Feuerwehr musste anrücken, um mit einer Leiter die Jungstörche aus dem Nest zu holen. Nach der Beringung wurden sie wieder dort abgesetzt.
Die Feuerwehr musste anrücken, um mit einer Leiter die Jungstörche aus dem Nest zu holen. Nach der Beringung wurden sie wieder dort abgesetzt.  © Tobias Junghannß/dpa

Nach einem rabiaten Start trägt eine Ost-West-Liebe zwischen einem Storchenpaar in Sachsen sichtbare Früchte. Zwei Küken aus einem Storchenhorst in der sächsischen Kleinstadt Mügeln im Landkreis Nordsachsen in der Nähe von Leipzig wurden nun beringt.

Leider hätten nur zwei der insgesamt vier Jungstörche überlebt, erläuterte der Vorsitzende des Heimatvereins Mogelin, Hans-Jürgen Höhne.

Nach der Rückkehr eines Storchenpaars aus dem Sommerquartier Ende März hatte sich in Mügeln ein ungewöhnliches Liebesdrama abgespielt.

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Das Paar habe sich gerade eingerichtet, als ein Fremdstorch dazugekommen sei und den alten Storch vertrieben habe. Der Neue kam vom rund 600 Kilometer entfernten Bodensee in den Freistaat und erhielt vom Heimatverein den Namen "Bodo".

Es hält sich der Mythos, dass Störche ein Leben lang treu sind. Die Tiere binden sich allerdings an ihren Nistplatz und nicht so sehr an den Partner. Dass ein Paar sich wie in Mügeln während der Brutsaison trennt, ist aber eher ungewöhnlich. (Symbolfoto)
Es hält sich der Mythos, dass Störche ein Leben lang treu sind. Die Tiere binden sich allerdings an ihren Nistplatz und nicht so sehr an den Partner. Dass ein Paar sich wie in Mügeln während der Brutsaison trennt, ist aber eher ungewöhnlich. (Symbolfoto)  © Thomas Warnack/dpa

Jungfeuerwehr suchte die Namen für die Jungstörche aus

Für die Registrierung der jungen Störche war extra die Feuerwehr angerückt. Mit einer Leiter holten sie die beiden Küken aus dem etwa 30 Meter hohen Nest heraus und brachten sie in einer Spezialkiste auf den Boden. Dort erhielten die Jungtiere den Ring. Anschließend bekamen sie von der Jungfeuerwehr aus Oschatz die Namen "Hannah" und "Antonio".

"In diesem Jahr hatten die Störche große Probleme mit der Nahrungssuche gehabt", erläuterte Höhne. Dies habe vor allem mit den vielen Monokulturen auf den Feldern und den harten Böden zu tun.

Titelfoto: Thomas Warnack/dpa (Symbolbild)

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