Boxberg - In Klitten in der Oberlausitz fährt ein Bus ganz ohne Fahrer vom Bahnhof bis zum Hafen am Bärwalder See und zurück. Manchmal. Der Bus ist nämlich noch im Testbetrieb. Ziel: Irgendwann sollen Verbindungen wie diese ganz regelmäßig und fahrerlos funktionieren.
Wälder, Wiesen, Teiche. Der Weg zwischen den Ortschaften ist nicht selten weit. Die Lausitz ist dünn besiedelt, macht aber rund ein Viertel der Fläche Sachsens aus. Mit dem ÖPNV kommt man hier nicht weit.
Auch Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (61, CDU) ist zum Vororttermin mit dem Dienstwagen angereist. Auf dem Programm steht eine Probefahrt mit dem selbstfahrenden Bus, der wegen der eingebundenen Bereiche WAsserstoff, LEichtbau und autonome MObilität WALEMO heißt.
23 Tage mit jeweils drei bis vier Stunden Betriebszeit und rund 800 Fahrkilometern hat der mit Technik vollgestopfte Bus da schon unfallfrei hinter sich. "Wir sammeln jede Woche 21 Terabyte Daten", sagt ein Mitarbeiter der TU Dresden.
Auch das Fraunhofer IWU (Chemnitz) und der Zweckverband Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) mit Sitz in Bautzen sind an dem 5,5 Millionen Euro teuren Forschungsprojekt beteiligt.
WALEMO-Bus in der Oberlausitz: "Das ist gut angelegtes Geld", lobte die Ministerin.
Na, dann woll'n wer mal! Vor dem Einteigen sagt die Ministerin: "Das ist richtig gut angelegtes Geld!" Schließlich gehe es um die Frage "Wie kriege ich den ländlichen Raum wirklich gut angebunden?"
Das beschäftigt auch andere Regionen. "Zittau, Oybin oder Bautzen haben schon Interesse angemeldet", sagt Luise Zschornack (32) vom ZVON. Am Schladitzer See, nördlich von Leipzig, läuft ein ähnliches Projekt.
Bis der Bus die Runde gemacht hat, dauert es. "Ohne blaue Flecken, ohne Herzinfarkt" scherzt Kraushaar beim Aussteigen. Sie habe sich zu keiner Zeit unsicher gefühlt, sagt sie.
Aber das Fahrzeug hat noch Macken. Es fährt nur 18 Stundenkilometer schnell, für die vier Kilometer braucht es bis zu 30 Minuten.
Dennoch: Der Testbetrieb sei wichtig für die nächste Stufe, sagt Steffen Kutter von der TU Dresden. Das Projekt läuft Ende 2026 aus. Dann will Sachsen mit der "Shuttle-Initiative" weitere Forschungsgelder vom Bund. Aber das wollen andere Bundesländer auch.
Regina Kraushaar hat das noch gehört. Aber dann ist sie auch schon weg - mit dem Dienstwagen.