Bleibt das "Spreetor" eine Vision? Bautzens Brückenprojekt plötzlich vor dem "Einsturz"
Bautzen - Die "Vision Spreetor" soll künftig den Großparkplatz Schliebenstraße am Stadtrand mit der Bautzener Altstadt verbinden. Jetzt stehen Fördergelder aus Strukturmitteln auf der Kippe. Droht das Großprojekt zu platzen?
Alles in Kürze
- Bautzens Brückenprojekt "Spreetor" ist in Gefahr.
- Fördergelder aus Strukturmitteln stehen auf der Kippe.
- Stadt hat bereits Investitionen getätigt und ist in Vorkasse gegangen.
- Gesamtkosten des Projekts betragen 13,5 Millionen Euro.
- Oberbürgermeister Karsten Voigt fordert Planungssicherheit für die Kommune.

Seit Mai läuten im Bautzener Rathaus alle Alarmglocken. "Ich bekomme Puls bei dem Thema", sagte Baubürgermeister Heiko Nowak (35) in der letzten Stadtratssitzung.
Bei einer Projektbesprechung mit dem Sächsischen Infrastruktur-Ministerium (SMIL) im Mai sei ihm mitgeteilt worden, dass Projekte ohne Förderbescheid der Sächsischen Aufbaubank (SAB) nicht automatisch in der zweiten Förderperiode als gesetzt gelten, so Nowak auf Anfrage.
Hintergrund: Die Stadt hatte sich für das Projekt um Strukturmittel, also eine Förderung nach dem Investitionsgesetz Kohleregionen (RL InvKG) bemüht und nach Absprache mit den Behörden schon erste Investitionen getätigt. Aber die Mittel aus der ersten Förderperiode sind bereits gebunden.
Das Gesamtvolumen für die 133 Maßnahmen liegt laut Ministerium bei 1,47 Milliarden Euro. Davon entfallen knapp 638 Millionen Euro auf Landesmaßnahmen, ein Anteil von 43,2 Prozent.


Die Stadt ist für das Projekt bereits in Vorkasse gegangen

Zum Gesamtprojekt gehören neben der Erweiterung des Schliebenparkplatzes und dem Neubau der Fußgängerbrücke auch die Instandsetzung des Burgwasserturms und des Langhauses der Ortenburg. Kostenpunkt: 13,5 Millionen Euro.
Platzt das Projekt, wären Gelder in sechsstelliger Höhe futsch, für die die Stadt bereits in Vorleistung gegangen ist, so Nowak auf TAG24-Nachfrage.
Inzwischen habe ein externer Evaluator die erste Förderperiode hinsichtlich der inhaltlichen Ausrichtung des Strukturentwicklungsprozesses überprüft, heißt es aus dem SMIL. Wie es weitergeht, sei aber noch offen.

"Kommunen benötigen Planungssicherheit für ihr Handeln", mahnt Oberbürgermeister Karsten Voigt (54, CDU). Strukturwandelprojekte, die bereits alle Gremien passiert haben, nachträglich unter Vorbehalt zu stellen, sei außerhalb dessen, was akzeptabel ist, so Vogt.
Titelfoto: Steffen Unger