Das juckt sogar die Behörden: "Tripper"-Comeback in Sachsen hält an

Dresden - Sachsens Lebensmittel sind sicher. Das ist die Kernbotschaft, die Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (66, SPD) am Mittwoch verkünden konnte bei der Vorstellung des Jahresberichtes der Landesuntersuchungsanstalt (LUA/knapp 500 Mitarbeiter). Aber: Eine "Lustseuche" hält sich hartnäckig.

Dr. Jens Albrecht ist LUA-Präsident. Im September wird er in den Ruhestand verabschiedet werden.
Dr. Jens Albrecht ist LUA-Präsident. Im September wird er in den Ruhestand verabschiedet werden.  © Norbert Neumann

"Die LUA spielt als Landeslabor für Sachsen eine sehr wichtige Rolle im Gesundheits- und Verbraucherschutz", so die Ministerin. Pro Jahr kontrolliert die Behörde etwa eine Million Proben.

"Der Anteil gesundheitsschädlicher Proben lag mit 0,17 Prozent auf weiterhin niedrigem Niveau", so LUA-Präsident Dr. Jens Albrecht.

Überraschungen? Keine.

Drei bemerkenswerte Fakten aus dem LUA-Bericht

Erstens: Keine Entwarnung bei der Ausbreitung von Gonorrhö. Die sexuell übertragbare Erkrankung (auch Tripper genannt) verbreitet sich seit Corona weiter stark. Während man 2018 etwa 640 Fälle zählte, wurden 2023 fast 1400 Fälle registriert. Im Vorjahr waren es kaum weniger. Infizierte werden mit Antibiotika behandelt. LUA-Testungen konnten abklären: Antibiotikaresistenzen treten derzeit kaum auf.

Ursula Reif (63) ist LUA-Fachgebietsleiterin Serologie. Am Mikroskop untersucht sie eine Probe auf Gonokokken.
Ursula Reif (63) ist LUA-Fachgebietsleiterin Serologie. Am Mikroskop untersucht sie eine Probe auf Gonokokken.  © Norbert Neumann

Zweitens: Nahrungsergänzungsmittel stehen im Visier und in der Kritik. Die Beanstandungsquote lag da bei 93 Prozent, mit Mehrfachbeanstandungen. Am meisten bemängelt wurden irreführende Werbung und Kennzeichnungen.

Kerstin Zschech (60) ist technische LUA-Mitarbeiterin. Hier bereitet sie Untersuchungen vor zur Bestimmung der Zusammensetzung eines Getränkes.
Kerstin Zschech (60) ist technische LUA-Mitarbeiterin. Hier bereitet sie Untersuchungen vor zur Bestimmung der Zusammensetzung eines Getränkes.  © Norbert Neumann

Drittens: Im Fachgebiet "Getränke" wurden 1397 amtliche Proben untersucht. Mehr als jede fünfte gab Anlass zur Beanstandung. Oft getadelt wurde die Kennzeichnung alkoholischer Mixgetränke (darunter Glüh-Gin, Whisky-Bier). Zuckerfreies Slush-Eis fiel bei LUA-Untersuchungen auch negativ auf wegen zu hoher Glycerin-Anteile.

Kleinkinder mit geringem Körpergewicht sollten Glycerin nur in geringen Dosen zu sich nehmen.

Titelfoto: Bildmontage: Nobert Neumann

Mehr zum Thema Sachsen: