Elberadweg bei Touristen weniger beliebt? Das steckt dahinter

Dresden/Magdeburg - Der Elberadweg verliert bei Touristen an Beliebtheit. Das legen Zahlen aus Sachsen-Anhalt nahe. Der Tourismusverband Sächsische Schweiz widerspricht.

Im Landkreis Meißen gibt es am Elberadweg seit Kurzem zwei neue Zählstellen. Der Abschnitt zählt zu den beliebteren auf deutscher Seite.
Im Landkreis Meißen gibt es am Elberadweg seit Kurzem zwei neue Zählstellen. Der Abschnitt zählt zu den beliebteren auf deutscher Seite.  © imago/Sylvio Dittrich

Genau die Zahlen seien das Problem, sagt Heike Grunow vom Tourismusverband Sächsische Schweiz. Die Zahlen aus dem Nachbarland ließen sich nicht mit denen aus Sachsen vergleichen, so die 34-Jährige. "Der Radverkehr entlang der Elbe wird in Sachsen nicht systematisch erfasst."

Zwar gebe es zwei neue Zählstellen im Landkreis Meißen und eine weitere in Pirna, aber das reiche nicht aus, um grundsätzliche Aussagen zu machen. Andere Stellen, wie an der Dresdner Waldschlößchenbrücke, zählen die gesamte Frequenz und damit auch alle Dresdner, die mit dem Rad zur Arbeit fahren. Und auch bei den Übernachtungen werden Radtouristen nicht separat gezählt.

In der Radreise-Analyse des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) hatte der Elberadweg bis 2018 14-mal in Folge unangefochten an der Spitze der beliebtesten Radwege Deutschlands gelegen und war dann vom Weserradweg abgelöst worden.

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Neue Zweifel an der Beliebtheit des Radwegs weckten nun Zahlen aus Sachsen-Anhalt. Die dortige Landesregierung hatte auf eine Kleine Anfrage der Grünen mitgeteilt, dass an den Zählstellen im Land die Zahl der erfassten Radfahrer um 15 und bis zu fast 19 Prozent zurückgegangen seien.

Auf dem sächsischen Teil des Elberadwegs gibt es zwar Zählstellen, wie hier an der Dresdner Waldschlößchenbrücke. Aber insgesamt sind es zu wenige.
Auf dem sächsischen Teil des Elberadwegs gibt es zwar Zählstellen, wie hier an der Dresdner Waldschlößchenbrücke. Aber insgesamt sind es zu wenige.  © Christian Juppe
So sieht die Zählstelle an der Waldschlösschenbrücke von Nahem aus.
So sieht die Zählstelle an der Waldschlösschenbrücke von Nahem aus.  © Christian Juppe
Kaum einer fährt den Elberadweg von der Quelle bis zur Mündung. Insgesamt ist der Weg 1220 km lang.
Kaum einer fährt den Elberadweg von der Quelle bis zur Mündung. Insgesamt ist der Weg 1220 km lang.  © imago/Fotostand

Große Unterschiede beim Elberadweg

Heike Grunow (34) vom Tourismusverband Sächsische Schweiz.
Heike Grunow (34) vom Tourismusverband Sächsische Schweiz.  © Elberadweg Süd/Aline Burkhardt

Tatsächlich erfreuen sich die einzelnen Abschnitte des Elberadwegs unterschiedlicher Beliebtheit. "In Tschechien ist die Zählstellensituation viel dichter. Dort gibt es Strecken, die regelmäßig von bis zu 100.000 Radlern genutzt werden", sagt Heike Grunow.

Zudem scheuen immer weniger Radtouristen vor Hügeln und Bergen zurück - dem E-Bike sei Dank.

Eindeutige Aussagen über die Nutzung des Elberadwegs in Sachsen könnten mit mehr Zählstellen, der Betrachtung aktueller Reise- und Radtrends und regelmäßigen Befragungen erreicht werden.

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"Aber das geht nur über Fördermittel", so Grunow.

Radgipfel soll's richten

Die Zählstelle in Dresden erfasst nicht nur Touristen, sondern auch Dresdner, die mit dem Rad zur Arbeit pendeln.
Die Zählstelle in Dresden erfasst nicht nur Touristen, sondern auch Dresdner, die mit dem Rad zur Arbeit pendeln.  © Holm Helis

Deutschlandweit liegt der Freistaat beim Radtourismus nur im Mittelfeld. Das soll sich ändern. Aber wo findet der sächsische Radtourismus künftig seinen Platz?

Wie kann er bei der Entwicklung zum Ganzjahrestourismus helfen und wie kann seine Wertschöpfung gesteigert werden? Antworten und letztlich Handlungsempfehlungen gibt eine groß angelegte Radstudie, die fertig in der Schublade von Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch (60, CDU) liegt.

Vorgestellt wird sie bei einem "Radgipfel" mit Akteuren wie der Tourismusmarketinggesellschaft Sachsen, dem ADFC, aber auch den Kreisen und Kommunen am 22. September.

Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis, Elberadweg Süd/Aline Burkhardt

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