Diese alte Fabrik im Erzgebirge wird nun abgerissen

Annaberg-Buchholz - Zu DDR-Zeiten produzierte sie Unterwäsche im großen Stil, war Arbeitgeber für circa 300 Leute und kultureller Treffpunkt: die ehemalige Eminett-Fabrik im Annaberger Ortsteil Cunersdorf. Das Gebäude im Erzgebirge soll nun abgerissen werden.

Der Bau der Eminett-Fabrik in Cunersdorf soll abgerissen werden.
Der Bau der Eminett-Fabrik in Cunersdorf soll abgerissen werden.  © Maik Börner

Das ehemalige Tricotagenwerk hatte eine lange und wechselvolle Geschichte: Errichtet wurden die beiden markanten Gebäude in den 1920er-Jahren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen enteignet und zu einem Volkseigenen Betrieb umgebaut, in dem vor allem Frauen als Näherinnen und Techniker arbeiteten.

Der Ort war allerdings noch mehr: "Dort wurde auch das Schulessen hergestellt und Schüler gingen dort zum Essen hin. Zudem hatte ich im Saal des Gebäudes meine Jugendweihe und meine Kinder ihre Einschulung erlebt", berichtet Orts-Chronist Karl-Heinz Vogel (74).

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Somit ginge auch ein kulturelles Stück von Cunersdorf verloren.

Ortschronist Karl-Heinz Vogel (74) hat viele Erinnerungen an den Betrieb, findet den Abriss jedoch notwendig.
Ortschronist Karl-Heinz Vogel (74) hat viele Erinnerungen an den Betrieb, findet den Abriss jedoch notwendig.  © Maik Börner
Der Bau der Fabrik um 1921.
Der Bau der Fabrik um 1921.  © Repro: Maik Börner

Seit Mitte der 2000er-Jahre steht die Fabrik leer

Noch im Februar soll der Abriss des Gebäudes abgeschlossen sein.
Noch im Februar soll der Abriss des Gebäudes abgeschlossen sein.  © Maik Börner

Nach der Wende ging die Fabrik in den Konkurs. Auch die zwischenzeitliche Übernahme konnte den Niedergang nicht retten, sodass der Gebäudekomplex seit Mitte der 2000er-Jahre leersteht.

Die Fabrik wird aktuell demontiert. Der vordere Gebäudeteil soll noch in diesem Monat vollständig abgerissen und der Grund planiert werden.

Trotz der Geschichtsträchtigkeit des Ortes findet auch Karl-Heinz Vogel, dass ein Ende sinnvoll ist, wegen der Gefährlichkeit durch herabfallende Gegenstände und "weil das Bauwerk nicht mehr zu vermitteln ist an neue Technologien."

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Vogel weiter: "Und wenn alle Versuche gescheitert sind, jemanden zu holen, der den Bau übernimmt, dann ist ein Abriss die Lösung."

Titelfoto: Maik Börner

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