Fünf Millionen Euro Entwicklungskosten: Sachsen will Satellit ins All schießen
Dresden - Die Sachsen wollen hoch hinaus - diesmal wirklich: bis ins All! Unter dem Projektnamen "Saxon-1" könnte schon bald ein Satellit "Made in Saxony" die Erde umkreisen. Die Pläne wurden kurz vor dem 19. Tag der Deutschen Luft- und Raumfahrtregionen am Flughafen Dresden bekannt. Kostenpunkt: rund fünf Millionen Euro. Ziel: zeigen, dass Sachsen in der Raumfahrt mithalten kann.
Alles in Kürze
- Sachsen plant Satellitenstart mit fünf Millionen Euro Kosten
- Ziel ist es, Sachsens Raumfahrtkompetenz zu zeigen
- Rund zehn sächsische Firmen und OHB sind am Projekt beteiligt
- Der Satellit soll in anderthalb Jahren Bauzeit entstehen
- Funktionen des Satelliten sind noch in der Planung

Satelliten sind längst nicht nur für Wetterkarten und Navi wichtig. Sie sind heute Augen, Ohren und Schutzschilde im Orbit - ob für Kommunikation, Signalübertragung oder Sicherheitstechnik. Militärs auf der ganzen Welt rüsten im All auf. Deutschland aber hängt hinterher. Und Sachsen?
Spielte bisher fast keine Rolle. "40 Jahre lang waren wir ausgeblendet, wir konnten nicht mitspielen", räumte Ministerpräsident Michael Kretschmer (50, CDU) beim Branchentreffen ein. "Umso wichtiger ist es jetzt, dass diese Technologie hier einen starken Fußabdruck bekommt."
Die Pläne klingen kühn, aber machbar. "Wir reden von etwa fünf Millionen Euro Entwicklungskosten und anderthalb Jahren Bauzeit", sagt Wolfgang Göhler (70), Vorstandsmitglied des Kompetenzzentrums für Luft- und Raumfahrttechnik (LRT).
Rund zehn Firmen aus Sachsen sollen am Projekt beteiligt sein. Dazu kommt mit dem Bremer Unternehmen OHB einer der großen Player der europäischen Raumfahrtindustrie.




Funktionen des Satelliten noch offen

Göhler schwärmt: "In Dresden gibt es eine frische junge Szene, technologisches Know-how von der Mikrotechnologie bis zur Signalverarbeitung. Und gerade Signalverarbeitung ist ein weltweiter Milliardenmarkt - militärisch wie zivil."
Welche Funktionen der Satellit haben soll, sei aktuell noch in der Planung. "Die Hauptfunktion aktuell ist Marketing. Wir wollen zeigen, dass Sachsen es kann."
Für Sachsens Mittelstandsbeauftragten Martin Kroell (49) ist klar: "Die Zukunft beginnt oben. Denn von dort kommen unverzichtbare Errungenschaften für Sicherheit und wirtschaftliche Zukunft."
Egbert Gärtner (64), Vorstandsvorsitzender des LRT, legt nach: "Wir brauchen neue Denk- und Handlungsmodelle in Industrie und Politik. Und wir müssen den Nachwuchs qualifizieren, sonst verpassen wir den Anschluss."
Die Idee haben die sächsischen Raumfahrtunternehmen bereits in der Staatskanzlei vorgestellt. Ob und wann der sächsische Satellit wirklich startet, hängt jetzt von politischem Willen und Geld ab. Doch eins ist klar: Sachsen will ein Stück vom Kuchen im All.
Titelfoto: Bildmontage: picture-alliance/dpa, Eric Münch