Gegen den Trend! In dieser sächsischen Stadt sinken die Abwassergebühren spürbar
Limbach-Oberfrohna - Von wegen alles wird teurer! Eine Mini-Region stemmt sich gegen eine scheinbare Gesetzmäßigkeit. Während andernorts die Gebühren für Abwasser explodieren, sinken für rund 25.000 Bürger von Limbach-Oberfrohna und Niederfrohna (Landkreis Zwickau) die Gebühren ab 2026 spürbar.
Im Zweckverband Niederfrohna kostet die Einleitung von einem Kubikmeter Abwasser ab Januar 74 Cent - fast ein Viertel weniger als bisher. Insgesamt (mit Abwasserbehandlung) werden pro Kubikmeter 1,94 Euro fällig.
Zum Vergleich: In Chemnitz kostet die Entsorgung 4,41 Euro pro Kubikmeter, also mehr als doppelt so viel! Wie ist das möglich?
Steffen Heinrich (60), Geschäftsleiter des Zweckverbandes, verrät sein Erfolgsrezept: "Wir halten unsere Kosten niedrig. So erzeugen wir mehr als die Hälfte unseres Strombedarfs für die Kläranlage selbst mit Solaranlagen, die wir nach und nach auf den Dächern installiert haben."
Auch die immer teurer werdende Entsorgung von Klärschlamm entfällt. "Seit 2019 wird der Klärschlamm, etwa 1400 Tonnen jährlich, in unserer Pyrolyseanlage verwertet. Das spart eine Viertelmillion Euro."
Neuer Tarif günstiger als 1998
Auch bei Anlagen und Infrastruktur steht der Zweckverband gut da. "Wir haben seit den 1990er-Jahren etwa zwei Drittel unseres 150 Kilometer langen Kanalnetzes erneuert. Bei der Anschaffung von Anlagen haben wir Wert auf hochwertige Technik gelegt und dadurch wenig Aufwand durch Instandhaltung", zählt der Chef stolz auf.
"Die Abwasserkosten für eine vierköpfige Durchschnitts-Familie, inklusive Gebühr für Niederschlagswasser, liegen mit dem neuen Tarif bei rund 360 Euro. Das sind rund zehn Prozent weniger als 1998."
Limbach-Oberfrohnas Oberbürgermeister Gert Härtig (56, Freie Wähler) ist hochzufrieden: "Es freut mich außerordentlich, dass der Zweckverband entgegen dem allgemeinen Trend eine spürbare finanzielle Entlastung erzielen konnte."
Titelfoto: Ralph Kunz
