Kritik an Lehrermangel in Sachsen: So viele Kräfte fehlen mittlerweile

Von Jasmin Beisiegel

Dresden - Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht die Regierung für die verschlechterte Unterrichtsversorgung in Sachsen verantwortlich.

Claudia Maaß, stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Sachsen.
Claudia Maaß, stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Sachsen.  © Thomas Türpe

"Wer seit 35 Jahren ohne Weitblick, ohne Personalentwicklungskonzept und immer unter dem Primat der Kostenersparnis Schule in Sachsen verantwortet, muss sich nicht wundern, wenn dies negative Folgen hat", sagte die stellvertretende Landesvorsitzende Claudia Maaß.

Im laufenden Schuljahr ist der vorgesehene Unterricht laut Kultusministerium nur zu etwa 95 Prozent abgedeckt. Besonders prekär ist die Situation demnach an Oberschulen mit 89,5 Prozent und Förderschulen mit 88,8 Prozent. Es fehlen zur vollständigen Abdeckung fast 1400 Lehrerinnen und Lehrer - etwa 300 mehr als 2023/2024.

"Die Zahlen belegen: Die Endlosspirale in Richtung drohender Bildungsarmut in Sachsen nimmt die nächste Umdrehung", sagte Maaß.

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Die Schere zwischen dem Bedarf an Lehrkräften und den tatsächlich Beschäftigten gehe weiter auseinander.

Teilzeitbeschäftigte als Sündenbock?

So sieht es häufig nicht aus: Der Unterricht findet statt.
So sieht es häufig nicht aus: Der Unterricht findet statt.  © Bernd Weißbrod/dpa

"Unterrichtsausfall ist flächendeckend in allen Schularten an der Tagesordnung." Von der Regierung fordert sie belastbare Pläne für den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler.

Die Gewerkschaft kritisierte zudem den Verweis des Ministeriums auf den Rückgang des Arbeitsvermögens bei Lehrkräften, durch den demnach rechnerisch Arbeitskraft von 2900 Vollzeitstellen verloren geht.

Teilzeitbeschäftigte und Ältere würden als Sündenbock für die katastrophale Unterrichtsversorgung hingestellt, sagte Maaß. Das trage weiter zur Demotivation der Beschäftigten bei.

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Vize-Landes-Chefin Claudia Maaß sprach von einem flächendeckenden Unterrichtsausfall: "Die Endlosspirale in Richtung drohender Bildungsarmut in Sachsen nimmt die nächste Umdrehung."

Titelfoto: Bildmontage: Bernd Weißbrod/dpa, Thomas Türpe

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