Ostritz (Landkreis Görlitz) - Seit 13 Jahren haben die Störche Karl und Karola den Sportplatz nahe der Klosterstraße von Ostritz (bei Görlitz) für ihr Nest auserkoren, dort schon rund 30 Jungtiere zur Welt gebracht. Doch nachdem dieses Jahr bereits der zweite Jungstorch tot aus dem Nest fiel, macht man sich in der Gemeinde Gedanken.
Ex-Schulleiterin und Ex-Stadträtin Margit Müller (77) hat die Störche aus dem eigenen Fenster fest im Blick.
"2012 kamen sie das erste Mal auf die Flutlichtanlage", sagt sie zu TAG24. "Im Jahr darauf haben sie dort ihr Nest gebaut."
Noch ein Jahr später schlüpften die ersten vier Küken. Weil man befürchtete, dass die Flutlichtanlage zu heiß werden könnte, wurde das Nest 2015 noch mal auf einen Mast daneben vernetzt. Karl und Karola nahmen das an, produzierten fleißig Nachwuchs.
Doch 2023 geschah Gruseliges. "Ein Jungstorch, ich glaube, der war schon flügge, fiel aus dem Nest und blieb in einem Baum hängen", sagt Margit Müller. "Der Bauhof holte ihn da raus und brachte ihn ins Senckenberg-Institut." Die Wissenschaftler dort führten eine Obduktion durch und fanden Seltsames, weiß die Anwohnerin:
"Der ganze Magen war voller Industriegummis."
Storch verendet an Gummiband: Ostritz jagt den Vogelkiller
Dachte man sich erst nicht viel dabei, passierte es in diesem Jahr wieder: "Diesmal war ich mir sicher, dass er vorher schon geflogen war, und konnte mir nicht erklären, wieso er plötzlich aus dem Nest fiel", sagt die Ex-Schulleiterin.
Wieder wurde der Jungstorch obduziert, wieder war der Magen voller Gummibänder.
Nun schaltet sich auch die Ostritzer Bürgermeisterin Stephanie Rikl (32, parteilos) ein, sucht nach Hinweisen: "Wer weiß, wo die Industriegummis herkommen?", fragt sie im Stadtanzeiger.
Informationen sollen direkt ans Rathaus oder ans Senckenberg-Naturkundemuseum gemeldet werden.