Bulle auf der Brunft! Elch-Alarm in Ostsachsen

Görlitz - Es ist ein seltenes Phänomen, das aber doch mit gewisser Regelmäßigkeit für Aufregung sorgt. Immer wieder marschieren Elche durch Sachsen, sorgen dabei jedes Mal für Aufsehen. Zurzeit tauchen sie besonders oft in der Region um Görlitz auf.

Alarm, wenn er sich der Fahrbahn nähert: Das Tier brachte die Autos zum Stillstand.
Alarm, wenn er sich der Fahrbahn nähert: Das Tier brachte die Autos zum Stillstand.  © privat

Dieser Besucher hatte selbst für Elche Seltenheitswert: Gegen 13 Uhr passierte das stattliche Tier am Sonnabend die Dorfstraße zwischen Girbigsdorf und Königshain, brachte die Autos zum Stillstand.

"Es handelt sich dabei um ein männliches Tier", sagt Elch-Experte Michael Striese (55). "Der ist mindestens vier, vielleicht fünf Jahre alt." Normalerweise würden sich eher zweijährige Tiere von Polen nach Deutschland verirren, um sich hier ein neues Revier zu suchen.

"Es kann sein, dass er sich hier auf Brunftreise befindet", so der Forscher. Ob der Hüne hier seine große Liebe findet, ist jedoch zweifelhaft: Im Mai streifte Elchdame Elwira noch durch die Lausitz.

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"Am 28. Mai war sie jedoch bei Bitterfeld", so Striese. "Mitte Juni tauchte sie nochmal am Flughafen Leipzig auf. Seitdem fehlt jede Spur." Insgesamt wurden bis jetzt zwei Bullen und zwei Kühe in Sachsen registriert.

Oft wandern die Tiere aber wieder zurück Richtung Polen, wo die Population auf rund 30.000 Tiere geschätzt wird.

Ob er wohl Hunger hatte? Vor elf Jahren verirrte sich ein Elch in die Dresdner Siemens-Kantine.
Ob er wohl Hunger hatte? Vor elf Jahren verirrte sich ein Elch in die Dresdner Siemens-Kantine.  © Arno Burgi/dpa
Nahe Görlitz war am Wochenende ein älterer Elchbulle unterwegs, wurde von einigen Autofahrern beobachtet.
Nahe Görlitz war am Wochenende ein älterer Elchbulle unterwegs, wurde von einigen Autofahrern beobachtet.  © privat

Elche in Sachsen: Experte rät ab, sich den Tieren zu nähern

Forscher MIchael Striese (55) behält die Elche in Sachsen im Auge.
Forscher MIchael Striese (55) behält die Elche in Sachsen im Auge.  © dpa-Zentralbild

Immer wieder begeben sich junge Bullen von Polen aus auf Wanderschaft, 2014 landete ein solcher Jungbulle auf der Suche nach einem neuen Revier sogar in der Betriebskantine von Siemens in Dresden. Dabei gehen von den Tieren durchaus auch Gefahren aus.

"Ihre Beine sind rund einen Meter hoch", erklärt Elchforscher Striese. "Bei Unfällen kippen sie mit bis zu 500 Kilo direkt in die Frontscheibe. Das geht oft mit schweren Verletzungen einher."

Im Gegensatz zu Polen seien ihm in Deutschland aber noch keine tödlichen Unfälle bekannt. Auch in freier Wildbahn rät Striese zu Abstand: "Elche können sehr gezielt mit den Vorderläufen ausschlagen. Wenn man da noch ins Krankenhaus kommt, kann man von Glück reden. Man sollte nicht näher als 30 Meter herangehen."

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Wer ein Tier gesehen hat: m.striese@lutra-striese.de

Titelfoto: Montage: privat, Arno Burgi/dpa

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