Hände weg vom Steuer: Erstes sächsisches Dorf soll Linienbus ohne Fahrer bekommen

Freital - Stellen Sie sich vor, ein Bus kommt angerollt, hält an, aber vorne sitzt niemand! Genau das soll in ein paar Jahren in Dorfhain Realität werden. Der kleine Ort nahe des Tharandter Waldes will mit einem autonomen Shuttle-Bus den öffentlichen Nahverkehr revolutionieren.

Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (61, CDU) konnte in Dorfhain in einem Hightech-Messfahrzeug Platz nehmen.
Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (61, CDU) konnte in Dorfhain in einem Hightech-Messfahrzeug Platz nehmen.  © Steffen Füssel

"Wir wollen etwas Neues starten, nicht nur, weil es technisch so schön, sondern weil es eine Notwendigkeit ist", erklärt der ehemalige Dresdner TU-Professor Ralf Lehnert (76), der das Projekt mit vorantreibt. Denn: In Dorfhain fährt der Bus nur in der Woche - am Wochenende aber gähnende Leere. ÖPNV? Fehlanzeige.

Während etwa in Boxberg ein autonomer Bus die Touristen vom Bahnhof an den Bärwalder See kutschiert, geht es hier um etwas anderes: die Versorgung der Einwohner.

Ziel ist es, die S-Bahnhöfe Edle Krone und Klingenberg-Colmnitz anzubinden. "Es soll kein Pilotprojekt bleiben, sondern ein dauerhaftes Angebot werden", so Lehnert. Das Besondere: Der Bus soll nicht starr nach Fahrplan, sondern „on demand“ fahren - also auf Abruf.

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Entlang der Hauptstraße könnte man dann überall zusteigen.

Ende 2027 soll die Linie in Betrieb gehen

So könnte der Bus aussehen, der die Bewohner fahrerlos zur S-Bahn-Station transportiert.
So könnte der Bus aussehen, der die Bewohner fahrerlos zur S-Bahn-Station transportiert.  © Steffen Füssel

Bislang tuckert das autonome "Eversum"-Shuttle nicht durch Dorfhain. Ende 2027 soll die Linie in Betrieb gehen, doch dafür braucht es Unterstützung aus der Politik.

Auch deshalb schaute Sachsens Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (61, CDU) vorbei. "Automatisiertes oder sogar autonomes Fahren ist ein Zukunftsthema", so die Ministerin. Ihr Anliegen: "Wie kriege ich den ländlichen Raum wirklich gut angebunden?" Sie fragte die Dorfhainer, ob sie denn in so ein Gefährt einsteigen würden. "Es wird sicherlich eine Überwindung werden", antwortete ein Bürger.

Der Elektro-Bus hat neun Sitz- und 20 Stehplätze, dazu Rollstuhlrampe, WLAN und Steckdosen. Reichweite: 200 bis 300 Kilometer.

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Das Ziel in der Zukunft: 50 bis 60 km/h, mindestens so sicher wie ein geschulter Busfahrer - nur eben ohne Fahrer.

Titelfoto: Fotomontage: Steffen Füssel

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