Hartenstein - Ganz Hartenstein (Landkreis Zwickau) ist im Prinzenraub-Fieber! Die Geschichte der sagenhaften Entführung durch Kunz von Kauffungen (1410-1455) wird in der Schlossruine aufgeführt - genau dort, wo vor 570 Jahren Prinz Ernst (11) an Graf Schönburg übergeben worden sein soll.
Mit dem Freilufttheater lebt ein heimatgeschichtlicher Knüller wieder auf, der in den 1950er Jahren so populär war, dass betagte Hartensteiner heute noch davon sprechen.
"Man muss nur das Wort 'Prinzenraub' erwähnen und schon fangen die Leute hier an zu erzählen", sagt Ramona Markstein (44), die das Stück neu aufgeschrieben hat und die Organisation der Beteiligten übernimmt: "Rund vierzig Laienschauspieler und Komparsen proben seit März, Frauen aus dem Ort nähen fleißig Kostüme, Vereine unterstützen uns. Mit einer Spendenaktion wurde die technische Ausstattung finanziert."
Wie ein Lauffeuer hatten sich die Pläne für eine Wiederbelebung der Festspiele rumgesprochen. Auch zu Heidi Schettler (75), die schon 1958 dabei war.
Sonderausstellung im Museum der Burg Stein
"Ich habe unter Leitung meiner Lehrerin Frau Butter in der Kindergruppe mitgetanzt. Als ich hörte, dass es eine neue Aufführung geben soll, wollte ich mir das nicht entgehen lassen."
Diesmal trägt sie als Dienerin das Gerücht vom Eintreffen des Prinzen Ernst weiter, mit denen sich Komplizen des Entführers freies Geleit erhandeln wollen, nachdem Kunz von Kauffungen mit dem Prinzen Albrecht (14) bereits geschnappt wurde.
Drei Vorstellungen für jeweils 450 Besucher sind Ende Juni geplant. "Die Karten waren innerhalb von sechs Stunden ausverkauft", so Ramona Markstein. Wer einen Eindruck der legendären Festspiele der 50er Jahre bekommen möchte, dem empfiehlt sie einen Besuch der Burg Stein.
"Im Museum zeigt eine Sonderausstellung Kostüme von damals, Plakate und viele Fotos."