Reinsberg - Zwischen Kuhstall und grüner Wiese, fernab vom Großstadttrubel, macht eine Landwirtin jetzt ihren eigenen Käse. Doch für diesen kleinen Traum musste sie viel investieren - nicht nur Geld, sondern auch Zeit, Geduld und jede Menge Leidenschaft. Genau darin liegt das Geheimnis: Guter Käse braucht Liebe und vor allem Zeit.
Seit dem 1. Juli verkauft Susanne Pinkert (53) ihre Produkte ganz offiziell, alle 14 Tage freitags auf dem Hof. Das Sortiment wächst: "Cheddar, Blauschimmelkäse, Joghurt, Quark und Camembert".
Bis zu 500 Liter passen in den Käsekessel. Zuerst wird die Milch erwärmt, dann kommen Milchsäurekulturen dazu, später Lab, ein Enzym, das in der Käseherstellung benutzt wird.
Nach dem Eindicken wird die Masse mit der Käseharfe geschnitten, gerührt und in Formen gefüllt. "Je nach Schnittgröße, Temperatur und Kultur entstehen ganz unterschiedliche Käsesorten."
Frischkäse braucht kaum Reifezeit, Camembert etwa 14 Tage, Cheddar reift bis zu acht Monate in speziellen Kühlschränken bei hoher Luftfeuchtigkeit.
Erst Finanzbuchhalterin, jetzt Fachagrarwirtin
Ursprünglich war Pinkert Finanzbuchhalterin. Heute ist sie Fachagrarwirtin für ländliche Milchverarbeitung und alleinverantwortlich für die Hofkäserei.
"Für Milch gibt's kaum noch Geld. Wenn wir das selbst verarbeiten, bleibt mehr hängen und wir sind breiter aufgestellt."
Mit ihrem Mann führt sie die Dittmannsdorfer Agrargenossenschaft "Einheit" mit zwölf Mitarbeitenden. Zwei Jahre Vorbereitung, eine sechsstellige Investition und zwei Spezialcontainer später läuft die Produktion - mit viel Liebe zum Detail. "Manchmal klappt ein Rezept nicht, weil die Milch sich verändert. Dann muss man kreativ werden."
Der nächste Verkauf auf dem Hof findet am 8. August statt.