Meist muss nicht nur Gras gemäht werden: Groundhopper lässt alte Fußballwiesen wieder aufleben

Sachsen - Rostige Tore, kniehohes Gras, bröckelnde Betonstufen - wo andere nur Verfall sehen, sieht Jan Massarczyk (43) aus Meerane Geschichte. Und er bringt diese Geschichte zurück.

Auch die großen Baumaschinen kommen ab und an zum Einsatz.
Auch die großen Baumaschinen kommen ab und an zum Einsatz.  © privat

Am 3. Oktober organisiert der "Groundhopper" gleich drei Spiele auf Plätzen, die viele längst abgeschrieben hatten: im Speedwaystadion Meißen, auf dem Nebenplatz der Sportanlage Stauchitz und in der Pausitzer Delle in Riesa.

Wer ist dieser Mann, der vergessene Fußballplätze wieder zum Klingen bringt? Massarczyk ist eigentlich Qualitätsleiter für Automobilzulieferer und in seiner Freizeit "Groundhopper".

Das sind Fans, die möglichst viele Stadien und Sportplätze besuchen, ob Champions-League-Tempel oder Kreisligawiese in der Provinz.

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"Seitdem ich denken kann, fahre ich viel zum Fußball", sagt er. Jahrelang ging er mit Dynamo auf Reisen. Irgendwann reichte es ihm nicht mehr, nur Zuschauer zu sein. Er wollte selbst etwas organisieren.

Das Ernst-Grube-Stadion in Riesa war längst verfallen.
Das Ernst-Grube-Stadion in Riesa war längst verfallen.  © privat
Erste Liga: Einst spielten die DDR-Stars auf den Plätzen.
Erste Liga: Einst spielten die DDR-Stars auf den Plätzen.  © picture alliance / Archiv Sächsische Zeitung

Sportplätze wieder aufleben lassen war eine klassische Corona-Idee

Jan Massarczyk (43) zusammen mit seinem Sohn Vlad in Rudisleben.
Jan Massarczyk (43) zusammen mit seinem Sohn Vlad in Rudisleben.  © Marcel Junghanns

"Das Ganze war eigentlich eine klassische Corona-Idee", lacht er. Mittlerweile haben seine Projekte Kultstatus.

In Meerane ließ er den "Roten Hügel" wiederbeleben. "Das war so das erste größere Projekt." In Riesa organisierte er ein Spiel im ehrwürdigen Ernst-Grube-Stadion.

Und selbst in Thüringen, in der einstigen Heimat des DDR-Zweitligisten Motor Ichtershausen-Rudisleben, rollte durch ihn wieder der Ball.

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Jahrzehntelang verfiel dort die Manfred-von-Brauchitsch-Kampfbahn, die imposante Holztribüne wurde vom Unkraut zurückerobert.

"Da hatten wir schon alle Hände voll zu tun. Bei den Spielen waren die Sportplätze noch besser in Schuss." Gemeinsam mit Mitstreitern und einem Netzwerk aus Vereinen und Ehrenamtlichen organisierte er ein Comeback.

"Man braucht in erster Linie zwei Vereine, die Bock drauf haben - und viel Organisation. Aber am Ende ist es das wert."

In Meißen, Stauchitz und Riesa hat er sie gefunden. Kreisklasse-Teams verlegen ihre Punktspiele bewusst dorthin und schaffen so ein Erlebnis wie gemacht für alle Fußballromantiker.

Titelfoto: Montage: privat, Marcel Junghanns

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