Mehr KI, Bündelung nach Herkunftsländern: Diese Maßnahmen sollen Asylverfahren beschleunigen
Dresden - Leichte Entspannung bei Asylverfahren in Sachsen: Die Verfahrensdauer bei Klagen gegen eine Ablehnung von Asylanträgen ist im Freistaat im ersten Halbjahr von 18,5 auf 14,3 Monate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Und das, obwohl die Zahlen nach oben gingen.
Alles in Kürze
- Asylverfahren in Sachsen dauern nun 14,3 Monate.
- Zwei neue Kammern im Verwaltungsgericht Chemnitz beschleunigen Verfahren.
- Mehr Personal und KI unterstützen die Bearbeitung von Anträgen.
- Verfahren werden nach Herkunftsländern gebündelt.
- Sachsen liegt im Ländervergleich im vorderen Drittel bei der Verfahrensdauer.

Als Grund für die Entwicklung nannte Justizministerin Constanze Geiert (49, CDU) die Umsetzung von Sofortmaßnahmen nach dem sächsischen Asylgipfel im März.
So richtete das Verwaltungsgericht Chemnitz zwei neue Kammern ein, die sich ausschließlich mit Asylverfahren befassen.
In Dresden gibt es eine Kammer, das Leipziger Verwaltungsgericht will bis zum 1. September eine solche einrichten.
Schneller laufen die Verfahren danach auch, weil für die Anträge inzwischen mehr Personal zur Verfügung steht, so Justizministerin Constanze Geiert (49, CDU).
Seit März haben die drei sächsischen Verwaltungsgerichte rein rechnerisch um 10,1 Stellen aufgestockt - darunter zwei neue Assistenten, die die Richter entlasten. Bis Jahresende sollen es insgesamt 17 neue Stellen sein.

2025 gab es rund 2500 Anträge mehr als 2024.

Zudem hilft die Künstliche Intelligenz (KI). Ein sogenannter Aktendurchdringungsassistent sortiert die digitalen Akten vor, eine Erkenntnismitteldatenbank erleichtert den Zugriff auf den bis dato zusammengetragenen Sachstand.
Eine weitere Neuerung besteht in der Konzentrierung der Verfahren. So ist das Verwaltungsgericht Leipzig etwa für alle Verfahren von Antragstellern aus der Türkei zuständig.
Ministerin Geiert sieht den Freistaat auf einem guten Weg, auch weil die Anträge von rund 8500 im vergangenen Jahr auf rund 10.000 in diesem Jahr angestiegen sind. Bei der Verfahrensdauer liegt Sachsen im Ländervergleich im vorderen Drittel.
Luft nach oben ist in jedem Fall. So laufen die Richterassistenzen bisher nur als Pilotprojekt. Und auch der Aktendurchdringungsassistent ist noch nicht an allen Gerichten etabliert.
Titelfoto: Norbert Neumann, picture alliance/dpa