Dresden/Leipzig - Es war eine bittere Entscheidung: Zum Start der Sommersaison stellte Ryanair seine Flüge nach Sachsen wegen fehlender Wirtschaftlichkeit ein. Ob es in naher Zukunft überhaupt ein Comeback geben könnte, erklärte nun ein Verantwortlicher der Airline im Interview. Dabei stellte er vor allem dem Standort der Landeshauptstadt ein schlechtes Zeugnis aus.
"Ich bin hier, um Sachsen wachzurütteln", betont Ryanair-Country-Manager Marcel Pouchain Meyer (29) im Gespräch mit Sächsische.de.
Die zwei Flughäfen des Freistaats hätten ihr Angebot der Vor-Corona-Zeit noch immer nicht erreicht. "Abgesehen von Zürich ist Dresden mit keiner weiteren europäischen Metropole mehr verbunden - das ist doch lächerlich", ärgert sich der 29-Jährige.
Die Ryanair-Relationen Dresden-Mallorca und Leipzig-London seien mit rund 93 Prozent zufriedenstellend ausgelastet gewesen. Dennoch habe man deren Streichung vollziehen müssen. "Wir hatten leider keine andere Wahl."
Die zwei Standorte würden einfach zu den teuersten Destinationen gehören. "Unsere Fixkosten pro Passagier liegen in Sachsen bei mehr als 50 Euro, während ein durchschnittliches Ticket im europäischen Netzwerk nur rund 48 Euro kostet - da sieht man schon, wie groß das Problem ist."
Besonders die hohen Sicherheitsgebühren (circa 13 Euro bei Leipzig/Halle, fast 15 Euro in Dresden) würden wehtun.
Airline beklagt Missmanagement
Die Kritik des Interviewten bezieht sich vor allem auf das - wie er sagt - "Missmanagement" der Mitteldeutschen Flughäfen AG in den letzten Jahren. "Während andere Standorte gesprächsbereit sind und an der Kostenschraube drehen, zeigen Dresden und Leipzig dazu keine Bereitschaft", bemängelt Pouchain Meyer.
Ein Ansatzpunkt wären die Flughafenentgelte - so etwa die Luftsicherheitsgebühr.
"Wir kehren in absehbarer Zeit auf keinen Fall nach Leipzig/Halle und Dresden zurück, dafür tut sich bei den Kosten einfach nichts", lautet die knallharte Prognose des 29-Jährigen.
Natürlich würde man sich aber über einen Anruf aus Sachsen freuen. "Auch die Landesregierung scheint das Problem verstanden zu haben, das sehe ich an der Kommunikation", so Pouchain Meyer.