Von Daniel Josling
Leipzig/Dresden - Nach einem Treffen mit Ryanair dringt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (50, CDU) auf deutlich niedrigere Flugabgaben in Deutschland.
"Ryanair hat heute zu Recht ein wichtiges Thema angesprochen: Die überhöhten Fluggebühren sind längst ein gesamtdeutsches Problem", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur nach einem Gespräch mit der Fluggesellschaft und der Mitteldeutschen Flughafen AG (MFAG).
Die jüngste Entlastung durch die Bundesregierung gehe nicht weit genug. "Die moderate Steuersenkung der Bundesregierung reicht bei weitem nicht aus. So können wir im internationalen Wettbewerb – und als Freistaat Sachsen insbesondere im Vergleich zu Prag - nicht bestehen", betonte Kretschmer.
Die MFAG soll nun weitere Gespräche mit Ryanair führen. "Wir wollen Ryanair zurück nach Sachsen holen", sagte er.
Ein Sprecher der Airline sagte, das Gespräch sei konstruktiv gewesen, Konkretes gebe es jedoch nicht. Das Kostenumfeld in Deutschland sei für Ryanair weiterhin "extrem unattraktiv". Man hoffe, dass hoheitliche Kosten - also staatlich bedingte Gebühren und Abgaben - perspektivisch gesenkt würden, um eine Rückkehr an sächsische Flughäfen möglich zu machen.
Hintergrund des Austauschs sind mögliche Weichenstellungen für eine Rückkehr der irischen Billigfluggesellschaft an die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden. Ryanair hatte im vergangenen Jahr bereits angekündigt, sich weiter aus Deutschland zurückzuziehen. Dresden und Leipzig werden unter anderem seit diesem Jahr nicht mehr angeflogen.
Countdown bis 2027 - Dann könnte das Geld wieder fehlen
Gleichzeitig steckt die MFAG wirtschaftlich tief in den roten Zahlen. Die Dachgesellschaft der beiden Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden hat im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 53,5 Millionen Euro ausgewiesen.
Die Umsatzerlöse gingen um 2,9 Prozent auf 186,2 Millionen Euro zurück, das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen lag bei minus 39,3 Millionen Euro.
Die MFAG steht seit Jahren unter Druck. Eine akute Finanzkrise konnte im vergangenen Jahr abgewendet werden - durch zusätzliche Bankkredite und Zuschüsse der beiden Gesellschafter Sachsen und Sachsen-Anhalt. Eine Finanzierungslücke von 145 Millionen Euro wurde damit geschlossen, der Betrieb zunächst bis Ende 2026 gesichert.
Doch ab 2027 droht neue Unsicherheit: Sachsen-Anhalt hat angekündigt, sich künftig nicht mehr an den Verlusten des defizitären Flughafens Dresden zu beteiligen.