Sachsen zahlt Millionen-Förderung für mehr Bürgerbeteiligung

Großpösna - Sachsen fördert sogenannte Bürgerbeteiligungs-Projekte mit 5,5 Millionen Euro. Aber was soll das sein? Ein Beispiel aus dem Leipziger Umland.

Bürgermeister Daniel Strobel (47, parteilos) findet das Angebot gut. Seine Frau ist den Bus selbst schon gefahren.
Bürgermeister Daniel Strobel (47, parteilos) findet das Angebot gut. Seine Frau ist den Bus selbst schon gefahren.  © Ralf Seegers

Großpösna, knapp 6000 Einwohner, vier Ortsteile. Leipzig im Nordwesten ist ein Stück näher als Grimma im Osten.

Seit einem Jahr fährt hier ein Bürgerbus. Das Geld für die Anschaffung hat die Kommune beim Wettbewerb simul+Kreativ gewonnen, so Bürgermeister Daniel Strobel (47, parteilos).

"Bei uns funktioniert der ÖPNV gar nicht so schlecht", meint er, "aber es gibt tagsüber Phasen, da ist es gut, dass es den Bus gibt."

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Der funktioniert als Rufbus, die Fahrten sind kostenlos. Wer will, kann einen Obolus in die Spendenbox werfen.

Der Bürgerbus in Großpösna wird immer besser angenommen.
Der Bürgerbus in Großpösna wird immer besser angenommen.  © Ralf Seegers

Die Busfahrer arbeiten ehrenamtlich

Fahrerin Babette Hüther (56) macht den Job ehrenamtlich.
Fahrerin Babette Hüther (56) macht den Job ehrenamtlich.  © Ralf Seegers

"Mittlerweile haben wir 15 bis 20 Fahrten und 40 bis 60 Leute wöchentlich", überschlägt Frank Linnebank (62) im Kopf. Er ist Vorsitzender des Vereins, der sich eigens für die Betreibung gegründet hat.

Bei den "Bürgerinnen für Großpösna" gibt es 18 ehrenamtliche Fahrer und vier Fahrerinnen. Eine von ihnen ist Babette Hüther (56).

Warum sie sich engagiert? "Weil ich gern Auto fahre und der Gemeinde etwas Gutes tun möchte", sagt sie.

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Organisiert werden die Fahrten über WhatsApp und einen Pool von Koordinatoren.

Auch wenn am Störmthaler See Veranstaltungen sind, bringt der Bus Besucher dorthin. Oder wenn hoher Besuch kommt, wie Sozialministerin Petra Köpping (67, SPD, ganz vorn im weißen Kleid).
Auch wenn am Störmthaler See Veranstaltungen sind, bringt der Bus Besucher dorthin. Oder wenn hoher Besuch kommt, wie Sozialministerin Petra Köpping (67, SPD, ganz vorn im weißen Kleid).  © Ralf Seegers

Sozialministerium gibt Fördergelder in Millionenhöhe

Der Bürgerbus ist nicht das einzige Beteiligungsprojekt in der Gemeinde, insgesamt sind es etwas über zehn. Projektleiter ist Adrian Tozzi (29), dessen Stelle anteilig über den Bürgerbeteiligungsfonds des Freistaats finanziert wird.

"Bürgerbeteiligung ist kein theoretisches Konstrukt. Hier kann man sehen, wie's funktioniert", findet Sozialministerin Petra Köpping (67, SPD) bei einem Vor-Ort-Termin. Ihr Ministerium hat in den vergangenen drei Jahren insgesamt 76 ähnliche Vorhaben mit rund 5,5 Millionen Euro gefördert.

Für die nächste Förderperiode sind übrigens noch Anträge möglich. Bewerbungsschluss ist der 18. September. Infos: www.sab.sachsen.de/bürgerbeteiligung.

Titelfoto: Ralf Seegers

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