Dresden - Die Tage vor dem Heiligen Fest sind eine Zeit der Wünsche. Kinder schreiben hoffnungsvoll Briefe an den Weihnachtsmann. Erwachsene versuchen von den Augen abzulesen, wie sie die Menschen um sie herum beglücken können. TAG24 hat bei sächsischen Vereinen und Verbänden nachgefragt: Was steht 2025 auf ihrem Wunschzettel?
Olga Sperling vom Ausländerrat Sachsen
"Advent bedeutet ankommen. Für mich steht das Ankommen für die vielen Menschen, die bei uns in Dresden Schutz, Perspektiven und Zugehörigkeit suchen. Mein Wunsch ist eine Gesellschaft, die Ankommende ohne Vorurteile empfängt, Diskriminierung bekämpft und allen faire Chancen auf Teilhabe, Bildung und Arbeit eröffnet – damit aus bloßem Ankommen echtes Dazugehören wird."
Daniel Bagehorn von der Handwerkskammer Dresden
"Das Handwerk wünscht sich, dass die Wirtschaft im kommenden Jahr wieder Fahrt aufnimmt und die Konjunktur anspringt. Damit dies geschieht, müssen die Unternehmen des Handwerks mit all ihren Auszubildenden und Angestellten stärker im Fokus des politischen Handels stehen. Wir erwarten, dass die Politik 2026 liefert."
Markus Schlimbach (60), Vorsitzender DGB Sachsen
"Unser Wunsch ist, dass es in Sachsen aufwärts geht. Bei den Löhnen und Arbeitsbedingungen, der Arbeitsplatzsicherheit, der Mitbestimmung, bei Investitionen, beim Recht auf Bildungsfreistellung, beim Zusammenhalt und der Stärkung der Demokratie. Verbesserungen fallen aber nicht vom Himmel und bringt nicht der Weihnachtsmann – da müssen wir alle selber ran. Wir sind dabei und machen uns für ein gutes Leben für alle Menschen in Sachsen stark."
Annegret Müller vom Landessportbund Sachsen
"Wir wünschen uns ein sportliches 2026: Alle Menschen in Sachsen sollen weiterhin ganz in ihrer Nähe Vereine mit vielfältigen und hochwertigen Bewegungsangeboten finden. Auch im nächsten Jahr soll der Sport so ein Wegbegleiter sein für ein gesünderes Leben, persönliche Ziele und mehr Gemeinschaft. Damit dieser Wunsch Wirklichkeit wird, braucht es spürbare Investitionen – in das Ehrenamt, aber auch in neue Sportstätten und den Erhalt bestehender Anlagen."
Thomas Westphalen (68), Vorsitzender vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz
"Ich wünsche mir wenig. Weiter Zufriedenheit mit dem, was ist, könnte schon genügen. Und wenn es mehr sein soll, gerne mehr Achtung gegenüber unseren nahen und fernen Nachbarn. Vor allem aber Ehrfurcht gegenüber dem, was uns als kulturelles und natürliches Erbe zur redlichen Pflege übergeben wurde. Denn das alles ist Heimat!"
Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt (53), Vorsitzender BUND Sachsen und Nachhaltigkeitsforscher
"Der Verlust von Ökosystemen und Biodiversität schreitet noch dramatischer voran als der Klimawandel. Die EU hat mit ihrer Wiederherstellungsverordnung einen ersten wirklichen Schritt dagegen getan. Die sächsische und deutsche Politik sollte aufhören, die Verordnung verwässern zu wollen. Naturschutz ist noch lebensnotwendiger für uns Menschen als Klimaschutz. Und er ist wirtschaftlich vorteilhaft, nicht nachteilig, und stärkt geopolitisch unsere Resilienz."
Lina Zeeh (15), Vorsitzende Landesschülerrat (LSR)
"Wir wünschen uns mehr politische Bildung, ausreichend Fachpersonal an den Schulen und einen Bildungshaushalt auf Landesebene für die Jahre 2027 und 2028. Politische Bildung muss endlich als Querschnittsaufgabe des schulischen Lernens verstanden werden, denn wo sollen Jugendliche sonst Teilhabe an Demokratie und Gesellschaft lernen, wenn nicht in der Schule? Viele Schulen arbeiten längst an der Belastungsgrenze. Wir brauchen endlich Strukturen, die echte Unterstützung ermöglichen, sonst bleiben Bildung und mentale Gesundheit in Zukunft auf der Strecke."
Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund
"Wir wünschen uns eine Gesellschaft, die jedes einzelne Tier als fühlendes Wesen anerkennt, ihm mit Mitgefühl und Respekt begegnet und alles daransetzt, Leid, Schmerz und Angst zu vermeiden. Wir wünschen uns ein Miteinander, in dem menschliches Handeln nicht auf Kosten der Schwächsten geht. Kein Tier sollte für den menschlichen Nutzen leiden oder getötet werden."
Stephan Trutschler, Vorsitzender des Vereins Tafel Sachsen
"Wir wünschen uns eine Anpassung der Förderrichtlinien. Wir brauchen als Verein nicht nur Geld für Investitionen, sondern auch Mittel zur freien Verfügung. Unsere laufenden Kosten wie Strom, Kraftstoffe oder Reparaturen sind enorm gestiegen. Freie Mittel wären für unsere Arbeit da eine wahnsinnige Erleichterung. Schön wäre auch, wenn sich noch mehr Menschen entscheiden würden, ehrenamtlich Tätigkeiten im sozialen Bereich zu übernehmen."