Sächsische Haushalte nach Internet-Panne wieder online, doch es gibt Kritik
Von Anke Brod
Brandis/Großpösna - Nachdem ein Bagger am Montag bei Tiefbauarbeiten in Brandis (Landkreis Leipzig) gleich vier Hauptkabel von "Deutsche Glasfaser" auf einmal durchtrennt hatte, scheint der Schaden nun größtenteils behoben. Allerdings wird Kritik am Krisenmanagement der Telefon-Gesellschaft laut, vor allem wohl wegen mangelnder Kommunikation im wahrsten Sinne des Wortes.

Bis Samstag dauerten die Spleißarbeiten in der engen Baugrube in Brandis an. Dort hantierten zwei Techniker nahezu rund um die Uhr akribisch Glasfaser für Glasfaser wieder zusammen.
Dank des Malheurs waren zahlreiche Orte von der Außenwelt abgeschnitten, bei Festnetz und Internet ging nichts mehr. Auch Firmen und Behörden kommunizierten zwischenzeitlich notgedrungen nur via Smartphone und Co.
Das Desaster betraf auch die Gemeinde Großpösna. Wie Bürgermeister Daniel Strobel (46, parteilos) am Samstag via Social Media mitteilte, sei man im Ort jetzt wieder online.
"Ab sofort sind das Rathaus, die Grundschule und die Bibliothek wieder telefonisch erreichbar", verkündete er. Sukzessive würden auch Gewerbe- und Privatanschlüsse reaktiviert.
Strobel übt indes harsche Kritik am Krisenmanagement: "So ein Schaden sollte nicht, kann aber passieren", sagte er. "Wir sind vor allem sehr enttäuscht, wie die Deutsche Glasfaser mit dieser Störung kommunikativ umgegangen ist."
Das sei intransparent, widersprüchlich, schlecht, im Ergebnis völlig inakzeptabel und ein Lehrstück, wie man es unbedingt nicht machen sollte.

Hat misslungenes Krisenmanagement vertragliche Folgen?

Die letzte offizielle Mitteilung der Deutschen Glasfaser an das Rathaus zum Abarbeitungsstand erreichte die Gemeindeverwaltung laut Strobel am Dienstagmorgen.
"Wir prüfen nun, ob wir auf der Grundlage dieser sehr negativen Erfahrungen Rückschlüsse für die künftige Vertragsbeziehung ziehen werden", so die mögliche Konsequenz.
Und: "Wir erwarten zudem ein proaktives und klares Signal der Deutschen Glasfaser zur Kompensation der entstandenen Schäden bei der Gemeinde, sowie den betroffenen Gewerbetreibenden und Bürgerinnen und Bürgern."
Gleichzeitig bedanke man sich natürlich bei den Technikern vor Ort, die die Glasfasern wieder zusammengeflickt hätten.
Titelfoto: Anke Brod