Sächsischer Gastro-Experte erklärt: Deshalb könnten Gäste nicht von Steuer-Senkung profitieren

Von André Jahnke

Dresden - Gastronomen können es kaum abwarten: Zum 1. Januar soll die von der Bundesregierung versprochene Reduzierung der Mehrwertsteuer für Speisen von 19 auf sieben Prozent in Kraft treten. Doch für Gäste würde sich daraus nicht automatisch Sparpotenzial ergeben.

Axel Klein (54), Hauptgeschäftsführer des Dehoga Sachsen, sehnt die Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie herbei.
Axel Klein (54), Hauptgeschäftsführer des Dehoga Sachsen, sehnt die Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie herbei.  © Thomas Türpe

"Es ist höchste Eisenbahn, dass die Senkung kommt", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in Sachsen, Axel Klein (54), auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Dadurch würden aber nicht automatisch die Preise auf den Speisekarten sinken. Grund seien gestiegene Rohstoffpreise, zudem erhöhe sich der Mindestlohn zum 1. Januar auf 13,90 Euro pro Stunde.

"Einige Betriebe werden die Reduzierung an die Kunden weitergeben, alleine schon, um das Geschäft wieder anzukurbeln", erläuterte Klein. Andere wiederum würden die Preise stabil halten und in das Geschäft investieren. Letztlich entscheide aber jeder Betrieb selbst, wie er seine Preise gestalte.

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Ob die im Koalitionsvertrag vereinbarte Subvention tatsächlich zum Januar kommt, hängt vom Bundesrat ab. Das Verfassungsorgan ist am 20. Dezember zu einer Entscheidung aufgerufen, da die Bundesländer die Hälfte der entstehenden Kosten von rund vier Milliarden Euro pro Jahr stemmen müssten.

Ob Kunden durch die geplante Änderung niedrigere Preise für Speisen erhalten, hängt von den Betrieben ab. (Symbolfoto)
Ob Kunden durch die geplante Änderung niedrigere Preise für Speisen erhalten, hängt von den Betrieben ab. (Symbolfoto)  © Sina Schuldt/dpa

Gänsebraten zur Weihnachtszeit womöglich noch teurer als in Vorjahren

Womöglich müssen Gäste für den Gänsebraten noch tiefer in die Tasche greifen.
Womöglich müssen Gäste für den Gänsebraten noch tiefer in die Tasche greifen.  © Jan Woitas/dpa

Noch vor einer möglichen Mehrwertsteuer-Änderung steht Sachsens Gastronomen die umsatzstarke Weihnachtszeit bevor. "Das ist das wichtigste Geschäft im Jahr. Die Betriebe brauchen diesen Schwung", so Klein.

In den Gaststätten seien die Reservierungszahlen bereits deutlich nach oben gegangen, betonte der 54-Jährige. Auch die Buchungslage von Firmen, die zum Jahresende ihre Mitarbeiter zu Weihnachtsfeiern einladen, sei bereits ausgezeichnet.

Der Preis für den traditionellen Gänsebraten in der Weihnachtszeit mit Klößen und Rotkohl könnte jedoch durchaus höher sein als in den Vorjahren.

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"Es hängt halt ganz stark von den Preisen für das besondere Geflügel ab", erläuterte Klein. Vielfach werde auf den Speisekarten auch die günstigere Alternative der Entenbrust zu finden sein.

Titelfoto: Montage: Sina Schuldt/dpa, Thomas Türpe

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