Tharandt - Der sächsische Sommer fiel bislang ins Wasser. Während Ferienkids und Badenixen mit verregneter Laune in die neue (Schul-)Woche starten, strahlen dieser Tage Pilzfreunde vor Glück. Rolando und Quinn sind für Goldröhrling und Birkenpilz um die halbe Welt gezogen.
"The forest provides", blitzt Rolando Omac (49) über den Hut eines Steinpilzes. "Der Wald versorgt", heißt das auf Deutsch. "Aber meine Sechsjährige spricht inzwischen besser als ich", lacht der Mann aus Nordaustralien.
Vor fast acht Jahren kam er nach Tharandt, der Liebe wegen. Die brachte ihm zwei Kinder, einen Garten und Frieden ein. Doch da schlägt ein zweites Herz in seiner Brust.
"Ich liebe einfach Pilze", sagt er zu TAG24. Mit einem Schritt aus seinem Gartentor steht er mit einem Fuß im Tharandter Wald. Den kenne er inzwischen in- und auswendig.
Der gelernte Koch hat sich 2011 in unsere "Pilz Season" und ihre Vielseitigkeit verliebt. Seitdem kocht, brät, paniert, püriert, zermalmt und verstaut er alles (Essbare), was er finden kann.
Rolandos größter Fund: Ein 2,62 Kilo schwerer Steinpilz
"Ich hasse Pilze eigentlich", lacht Quinn Besford (35). Vor gut sechs Jahren zog auch er der Liebe (und dem Job) hinterher nach Dresden. Der Südaustralier lernte den "einzigen anderen Aussie hier" auf ebay Kleinanzeigen kennen.
Pilzesammeln ist für ihn eine "Challenge", die aber Rolando stets gewinnt. Größter Fund bislang: "Ein 2,62 Kilo großer Steinpilz!", strahlt Rolando. "Picture perfect", grummelt Quinn.
Steinpilz, Röhrling, Champignon: Ein gut durchnässter Boden, kalte Nächte und lauwarme Tage lassen sie schon einen Monat vor der Hauptsaison sprießen, fast überall in Sachsen.
Doch wo genau es die besten gibt, das hat Rolando früh gelernt, ist "das größte deutsche Geheimnis".