Schwierige Zeiten für Sachsens Gerichte: 300 Richter gehen bald in Rente
Dresden - Da kommen schwere Zeiten auf die Gerichte in Sachsen zu: In den kommenden sechs Jahren gehen knapp 300 Richter in den Ruhestand. Das bedeutet Engpässe an fast allen Gerichten. Positiv: Die Ausbildung des Nachwuchses läuft so gut wie lange nicht.

Rund 1000 Auszubildende werden in Sachsens Justiz gegenwärtig ausgebildet - ein seit Jahrzehnten nicht mehr erreichter Wert.
"Mit der herausragenden Qualität unseres Referendariats, des Rechtspflegerstudiums und der Justizsekretärs-Ausbildung gewinnen wir auch weiterhin viele hoch qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber", sagte der Präsident des Oberlandesgerichts Dresden, Leon Ross (57), in seinem Jahresrückblick.
Im vergangenen Jahr waren 59 Richter in den Ruhestand gegangen, aber nur 35 neue planmäßig ernannt worden.
Bei einigen Gerichten seien auch durch steigende Personalbedarfe bereits erhebliche Besetzungslücken entstanden - mancherorts von bis zu zehn Prozent, so Ross. Derzeit gebe es 92 Proberichter und damit mehr als in den Vorjahren. Eine weitere Steigerung sei jedoch dringend erforderlich.

Zum 1. Januar 2025 waren bei den 25 Amtsgerichten, fünf Landgerichten, dem Oberlandesgericht Dresden 3834 Bedienstete tätig, darunter 753 Richter, 730 Rechtspfleger, 127 Sozialarbeiter, 1661 Mitarbeiter der Geschäftsstellen, 195 Gerichtsvollzieher sowie 368 Justizwachtmeister.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Bihlmayerfotografie, Thomas Türpe