Dresden - Energie, Mieten, Lebensmittel - alles wird teurer. Immer mehr Rentner in Sachsen nehmen wieder eine Arbeit auf, um über die Runden zu kommen. Auch die Sozialausgaben für die Grundsicherung im Alter steigen.
Die nüchternen Zahlen: Ende 2024 waren insgesamt 63.424 Rentner im Freistaat erwerbstätig. Mehr als 9000 Betroffene befanden sich sogar schon in der Altersgruppe zwischen 75 und 85 Jahren.
Das geht aus einer Antwort des sächsischen Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Landtags-Fraktion vom Bündnis Sahra Wagenknecht (56, BSW) hervor.
"Dass Menschen mit über 70 oder gar 85 Jahren noch arbeiten müssen, ist ein sozialpolitischer Skandal. Statt über ein höheres Renteneintrittsalter zu reden, brauchen wir endlich existenzsichernde Renten", wettert BSW-Landes-Chefin Sabine Zimmermann (64).
In Sachsen zeige sich schon seit Jahren, dass immer mehr Menschen über der Regelaltersgrenze gezwungen seien, weiterzuarbeiten.
Preisniveau steigt beständig
Insgesamt stieg die Zahl der Senioren-Arbeiter den Angaben zufolge zwischen 2020 und 2024 um 11,5 Prozent an. "Seit 2005 hat sich ihre Zahl sogar mehr als verdoppelt", sagte Zimmermann.
Für immer mehr Menschen reiche die gesetzliche Rente angesichts steigender Preise nicht mehr aus. Was sich auch auf die Zahlen ausgewirkt haben dürfte: Seit 2023 können Altersrentner unbegrenzt hinzuverdienen, ohne dass ihre Rente gekürzt wird.
Das Dilemma: Das Preisniveau steigt beständig, im Juli dieses Jahres lag die Inflationsrate bei plus 2,0 Prozent. Angetrieben wird die Teuerung vor allem durch höhere Preise für Dienstleistungen und Lebensmittel. Gleichzeitig belasten steigende Mieten und Nebenkosten die Rentner-Haushalte.
Das BSW verwies in diesem Zusammenhang auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes, wonach die Ausgaben für Sozialhilfe um 14,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr stiegen - maßgeblich durch die deutliche Zunahme der Kosten für die Grundsicherung im Alter.
In Sachsen hätten im März 2025 bereits 19.920 Menschen über der Regelaltersgrenze entsprechende Leistungen erhalten - mehr als doppelt so viele wie noch vor 20 Jahren.