Trotz Investitionen in Milliardenhöhe: Hochwasser-Risiko bleibt in Sachsen hoch

Hannover/Dresden - Wie hochwassersicher ist Sachsen eigentlich? Diese Frage hat die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation Deutsche Umwelthilfe (DUH) für alle Bundesländer errechnet. So schneidet der Freistaat ab ...

Ein Hochwasser ohne Katastrophe gab es in Dresden zuletzt im September 2024 (im Hintergrund die eingestürzte Carolabrücke).  © Robert Michael/dpa

Die Bewertung besteht aus drei Schritten: Die Experten berechnen aus dem prozentualen Anteil der Risikoflächen und der betroffenen Adressen eines Bundeslandes einen Hochwasserrisiko-Grad, der anzeigt, wie anfällig ein Bundesland für Hochwasserereignisse ist.

Grundlage ist jeweils ein Hochwasser von einer Stärke, wie es nur alle 100 Jahre eintritt.

Danach gelten in Sachsen 3,61 Prozent des Landes als Risikoflächen. 34.671 Adressen zwischen Görlitz und Plauen sind bei einem Jahrhunderthochwasser in Gefahr.

Sachsen AfD-Mitgliedschaft und Staatsdienst - in Sachsen kein Problem

Unterm Strich ergibt sich daraus ein Hochwasserrisiko-Grad für Sachsen mit einem Wert von 7,36 und die Einstufung "sehr hoch".

Das gilt für alle Bundesländer in einem Korridor von Rheinland-Pfalz bis Brandenburg. Am größten ist das Hochwasser-Risiko ("extrem") in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Sachsen liegt auf Platz 8.

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Die Karte zeigt, wo die Hochwasserrisiken am größten sind.  © DHU
Im Dezember 2023 trat die Chemnitz über die Ufer und sorgte für Dauereinsätze bei den Feuerwehren.  © imago/HärtelPRESS

Naturbasierter Hochwasserschutz sei dringend notwendig

DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner (61) fordert mehr Raum für Flüsse und Bäche für mehr natürlichen Hochwasserschutz.  © imago/Jürgen Heinrich

Der Freistaat ist regelmäßig von Hochwasserkatastrophen betroffen, zuletzt 2013, am schlimmsten 2002. Damals registrierten die Behörden rund 9400 Schäden an den großen Flüssen und etwa 8900 an kleineren Bächen.

Seitdem hat Sachsen nach Angaben der Landestalsperrenverwaltung 749 Vorsorgeprojekte identifiziert und insgesamt 3 Milliarden Euro für den Hochwasserschutz investiert.

Doch rein technischer Hochwasserschutz reiche nicht, so die DUH. "Bei der dringend erforderlichen Anpassung und Vorsorge muss der Fokus stärker auf naturbasierten Hochwasserschutz gelegt werden", sagte Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner (61).

Hochwasser- und Starkregenereignisse werden auch in Sachsen häufiger (im Bild ein Beispiel aus der Gemeinde Jahnatal, Kreis Bautzen, vom Juni dieses Jahres).  © EHL Media

Flüsse und Bäche bräuchten endlich mehr Raum, Wasser müsse in intakten Wäldern, Wiesen und Feuchtgebieten zurückgehalten werden, so Müller-Kraenner.

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