Über 100 Mitarbeiter verlieren Job: Sächsisches Traditionsunternehmen muss schließen

Radeburg - Aus und vorbei! Für den sächsischen Standort der Doering Glass GmbH in Radeburg (Landkreis Meißen) konnte keine Fortführungslösung gefunden werden. Zum 30. November macht das Werk dauerhaft dicht.

Die Doering Glass GmbH muss ihren Standort in Radeburg aufgeben. (Symbolfoto)
Die Doering Glass GmbH muss ihren Standort in Radeburg aufgeben. (Symbolfoto)  © 123rf/gogian

Das Traditionsunternehmen stellte sich einem Sanierungsverfahren, um den Betrieb auch in Zukunft aufrechterhalten zu können. Die größten Hoffnungen lagen dabei auf einem strukturierten internationalen Investorenprozess, der jedoch scheiterte.

"Es konnte trotz mehrerer Interessenten mit keinem der potenziellen Übernehmer ein entsprechender Abschluss erreicht werden", erklärte Geschäftsführer Swen Graf. Man habe mit Bedauern feststellen müssen, wie sehr die Industrie und der Glasmarkt momentan unter Druck stünden.

Rund 120 Beschäftigten musste folglich nun die Kündigung ausgesprochen werden. Jedoch sollen viele Mitarbeiter durch Unterstützung des Sanierungsteams bereits neue Angebote oder gar Anstellungen erhalten haben, heißt es.

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In den letzten knapp drei Monaten bis zur Schließung würde der aktuelle Auftragsbestand abgearbeitet. Die Ausproduktion erfolge voraussichtlich Ende Oktober. Wie es für den zweiten Standort in Berlin (rund 50 Mitarbeiter) weitergehe, sei hingegen offen. Hier könne noch eine Lösung gefunden werden.

Schwieriges Vorjahr erhöhte finanziellen Druck

Der Ukraine-Krieg war ein belastender Grundfaktor für das Unternehmen. (Symbolfoto)
Der Ukraine-Krieg war ein belastender Grundfaktor für das Unternehmen. (Symbolfoto)  © Kay Nietfeld/dpa

Der regionale Hersteller für Flach- und Isolierglas war laut Mitteilung vor allem wegen globaler Krisen wie dem Ukraine-Krieg sowie Lieferkettenproblemen in wirtschaftliche Schieflage geraten, woraus ein schleichender Rückgang der Auslastung und Überkapazitäten resultierten.

Für weitere Belastungen hätten im vergangenen Jahr hohe Energie- und Materialkosten sowie eine schwache Baukonjunktur in Verbindung mit Projektverzögerungen gesorgt.

"Der entstandenen Liquiditätskrise war trotz frühzeitig eingeleiteter Sanierungsansätze außergerichtlich nicht mehr beizukommen", heißt es.

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Einziger Ausweg sei also ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gewesen, das jedoch zumindest für die Radeburger Niederlassung erfolglos blieb. Somit endet dort bald die langjährige Firmengeschichte, die bis 1933 zurückreicht.

Titelfoto: 123rf/gogian

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