Plauener Straßenbahn vor dem Aus? Bürger befürchten Rückbau
Plauen - Die Plauener Straßenbahn - mehr als 130 Jahre ein fester Bestandteil der 65.000-Einwohner-Stadt - könnte bald Geschichte sein. Fahrgäste und Bürger blicken mit Sorge in die Zukunft. Der Grund: wachsende finanzielle Verluste, die die Stadt nicht mehr allein ausgleichen kann.

Um den drohenden Rückbau zu verhindern, wurde die Petition "Rettet die Plauener Straßenbahn - ein Stück Heimat bewahren!" gestartet. Unterstützt wird die Aktion auch vom Fahrgastverband PRO BAHN.
"Der Verlust der Straßenbahn würde nicht nur die Lebensqualität vieler Bürgerinnen und Bürger beeinträchtigen, sondern auch die Attraktivität und Erreichbarkeit der Innenstadt schwächen. Gerade für ältere Menschen, Familien und Menschen ohne eigenes Auto ist die Straßenbahn ein Garant für gesellschaftliche Teilhabe und selbstbestimmte Mobilität", mahnt Fahrgastverband-Sprecher Bertram Zetzsche (65).
Der 65-Jährige ärgert sich: "Während man hier über ein mögliches Aus der Straßenbahn spricht, wird in anderen Städten wie Kiel, Hamburg oder Wiesbaden über den Bau einer Straßenbahn diskutiert."
Zetzsche blickt zudem nach Chemnitz: Hier sei die Tram im Rahmen des Chemnitzer Modells ein Erfolgsrezept. Die Bahnen verbinden das Umland und fahren direkt in die Innenstadt.
Petition zum Erhalt der Straßenbahn mehr als 14.000-mal unterschrieben

Mittlerweile wurden mehr als 14.000 Unterschriften für den Erhalt der Straßenbahn gesammelt. Das Ziel: 20.000 Unterstützer. Dann soll die Petition an die Stadt Plauen übergeben werden.
Trotz der zahlreichen Unterschriften gibt es aber auch kritische Meinungen: In den Kommentaren wird bemängelt, dass die Trams oft leer sind, die Straßen blockieren und deren Betriebskosten zu hoch seien. Eine Alternative durch Busse begrüßen viele Kritiker.
Fahrgastverband-Sprecher Bertram Zetzsche sieht das anders: "Eine Stadt wie Plauen braucht eine leistungsfähige Straßenbahn. Sie ist das Rückgrat des Nahverkehrs und ein Symbol für moderne, umweltfreundliche Stadtentwicklung."
Der Fahrgastverband fordert daher die Verantwortlichen auf, sich klar zum Erhalt der Straßenbahn zu bekennen und langfristige Lösungen zu finden, heißt es.
Titelfoto: Bildmontage: Ellen Liebner, Ralph Kunz