Wie ein Dresdner Student den Apple-Boss beeindruckt hat

Dresden - Ein Dresdner im Apple-Hauptquartier, Smalltalk mit Apple-CEO Tim Cook (64) – und das alles wegen einer Idee, die mitten ins Herz trifft. Hendrik Schulke (25), Medieninformatik-Student, fliegt nach Kalifornien, weil seine App mehr kann als nur funktionieren. Über 10.000 Nachwuchsprogrammierer hatten sich beworben – der Sachse überzeugte mit einer App, die berührt.

Der Dresdner Student Hendrik Schulke (25) hat seine App ganz entspannt auf dem Laptop programmiert.  © Steffen Füssel

Inspiriert wurde sie durch die Demenz-Erkrankung seiner Großmutter. "Da sind mir zum ersten Mal bewusst Anzeichen aufgefallen. Und ich habe gemerkt, wie wenig man als junger Mensch versteht, was da eigentlich passiert."

Die Idee für die App "Dementi" hatte er lange im Kopf, umgesetzt hat er sie schließlich während eines Auslandssemesters in Vietnam – oft in kleinen Cafés. "Ich habe quasi meine Freizeit geopfert – aber es hat sich gelohnt."

Die App selbst wirkt auf den ersten Blick wie ein klassisches Memory-Spiel mit 16 Karten. Doch nach jeweils drei Zügen verschieben sich die Bildpaare heimlich im Hintergrund – und das vermeintlich sichere Wissen wird zur Illusion.

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"Da denkst du, du bist das Problem." Zusätzlich gibt es während des Spiels kleine Infofelder, die ein wenig theoretisches Wissen vermitteln.

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Schulke: "Tim Cook fand die Idee richtig gut"

Der Sachse zeigt Apple-Chef Tim Cook und Apple-Managerin Susan Prescott seine App "Dementi".  © Apple/dpa

Zielgruppe sind vor allem junge Menschen, die zum ersten Mal mit Demenz im familiären Umfeld konfrontiert sind.

"Es geht nicht um Fachwissen, sondern um ein Gefühl. Die Einstiegsschwelle soll niedrig sein – und ein Spiel ist da für Kinder und Jugendliche oft zugänglicher als ein Flyer oder Buch."

Für den Apple-Boss war genau das der Grund zur Anerkennung. "Tim Cook fand die Idee richtig gut. Das hätte ich nie erwartet", schwärmt der 25-Jährige.

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"Wir haben ein wenig über Vietnam geplaudert und ich habe ihm erzählt, dass ich die App dort programmiert habe." Hendrik will nach seinem Masterabschluss in die iOS-Entwicklung einsteigen. Erste Erfahrungen hat er längst:

"Ich bin noch Hobbyentwickler, weil’s mir Spaß macht, nicht um andere zu beeindrucken."

Drei Tage komplettes Programm von morgens bis abends hatte er im Apple-Hauptquartier in Kalifornien.  © IMAGO/Newscom World
So sieht die App aus. Momentan ist sie nur auf Englisch, wird aber bei der Veröffentlichung auch auf Deutsch verfügbar sein.  © Hendrik Schulke

Noch ein Sachse in Kalifornien dabei

Noch ein Erfolg für Dresden beim großen Apple-Wettbewerb: TU-Student Carl Seifert überzeugte mit seiner App "ChemBuddy" – einem interaktiven Periodensystem, das den Chemieunterricht digitaler und greifbarer macht.

"Besonders in Physik und Chemie hatte ich immer das Gefühl, dass manche Sachen nicht so wirklich intuitiv sind. Und da habe ich gedacht, Apps könnten hier der richtige Weg sein", sagt der Informatikstudent.

Für seine kreative Umsetzung durfte auch er zur Apple-Entwicklerkonferenz nach Kalifornien reisen. "Die Kontakte und der Austausch mit den anderen – das war das Beste daran", erzählt er. Bereits in den Vorjahren gewann er mit den Lern-Apps "FieldLab" und "PhysicsAssistant".

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