Zwickau - Im Zwickauer Stadtteil Eckersbach liegen die Nerven blank. Seit mehreren Tagen macht eine umherziehende Roma-Gruppe Station auf einer Wiese hinter dem Indoorspielplatz "Zwickelino". Doch die Stadtverwaltung muss das Lager dulden.
"Die machen, was sie wollen", schimpft ein Anwohner der benachbarten Makarenko-Straße, der seinen Namen nicht nennen will. "Die Gruppe kam am vorigen Sonntag mit großem Geschrei direkt gegenüber an. Abends liefen die Stromgeneratoren, ich habe das Ordnungsamt gerufen."
Den Einsatz bestätigt Stadtsprecher Mathias Merz (55) nach Nachfrage im Ordnungsamt. "Es erfolgte keine Zählung der Personen, aber es handelt sich um 36 Gespanne", die wohl bis 13. Juli in Zwickau bleiben wollen.
Am Montag wurde die Gruppe nach den Beschwerden auf den jetzigen Standort (etwa 100 Meter entfernt) umquartiert.
"Hier im Gebüsch liegt alles voller Müll und Fäkalien", ärgert sich eine weitere Bewohnerin der Makarenkostraße, die Fotos und Videos mit ihrem Handy gemacht hat.
Und tatsächlich: Wer sich selbst ein Bild vor Ort macht, sieht Müll auf Wegen und Exkremente im Grün. Der Geruch ist bei sommerlicher Hitze kaum zu ertragen.
Seit Jahren Roma-Gruppen in Zwickau
Die Stadt betont: Die Gruppe habe eine Standgebühr bezahlt, einen Müllcontainer selbst beauftragt und sei auf die Nutzung eigener Sanitäranlagen hingewiesen worden.
Dennoch: Beschwerden über Lärm und Schmutz häufen sich. "Wir haben gerade einen Transporter aus dem Camp fahren sehen", berichtet ein Mitarbeiter des "Zwickelino". "Plötzlich ging das Fenster auf und mehrere leere Flaschen flogen direkt ins Gebüsch."
Seit Jahren kommen Roma-Gruppen nach Zwickau, die Stadt muss sie dulden. "Die Gruppe der Sinti und Roma steht unter besonderem Schutz", so Mathias Merz. Sie gilt als verfolgte Minderheit.
Im "Zwickelino" haben die Camper Hausverbot. "Letztes Jahr wurden bei uns Getränkekisten geklaut", so der Mitarbeiter.