Glauchau - Die Energiewende bekommt in Westsachsen ein Gesicht. Mittlerweile 30 Menschen aus dem Landkreis Zwickau haben sich zusammengeschlossen und die erste Genossenschaft für Energie gegründet. Ziel der "Bürgerenergie Westsachsen" mit Sitz in Glauchau: Strom selbst erzeugen, gemeinsam investieren und die Gewinne in der Region halten.
"Von Bürgern für Bürger", so bringt es Vorstand Patrick Simmel (36) auf den Punkt. Statt großer Konzerne sollen künftig die Menschen vor Ort profitieren. Denn was andernorts milliardenschwere Energieriesen verdienen, soll hier als Wertschöpfung in Westsachsen bleiben.
Die Idee entstand aus Gesprächen über die schleppende Energiewende: "Alle finden sie richtig, aber kaum jemand kann sich beteiligen", sagt Simmel.
Die Genossenschaft will das ändern. Mit kleinen Beträgen können Bürger Mitbesitzer von Solaranlagen werden - und zugleich Anteilseigner an einer klimafreundlichen Zukunft.
Der Strom soll möglichst vor Ort verbraucht, Überschüsse ins Netz eingespeist werden. Erste Projekte sind in Planung, allen voran eine große Solaranlage auf dem Dach der "Arena E" in Mülsen. "Das wäre unser Startprojekt", verrät Simmel. Noch laufen die Verhandlungen, doch die Richtung ist klar: dezentral, regional und solidarisch.
Auch soziale Träger, Kommunen oder Kitas sollen profitieren. "Gerade öffentliche Einrichtungen haben oft kein Geld für eigene Anlagen", sagt Simmel. "Wir bringen Know-how und Kapital mit. Sie stellen das Dach, bekommen dafür günstigen Strom oder eine Pacht."