"Regenbogenhaus" abgebrannt: Betreiberin nahm erst vor Kurzem Abschied
Zwickau - Flammenhölle in der Büttenstraße in Zwickau-Pölbitz! Am späten Sonntagabend ist das Regenbogenhaus, einst Heim für Obdachlose und sozial Schwache, in einem gewaltigen Feuer untergegangen. Die Polizei spricht von Brandstiftung - und hat einen Verdächtigen bereits gefasst!

Gegen 22.50 Uhr gingen erste Notrufe bei Feuerwehr und Polizei ein: Schwarzer Rauch quoll aus dem lange umstrittenen Gebäude.
Das inzwischen leer stehende Haus brannte bis auf die Grundmauern aus. Der Sachschaden: eine sechsstellige Summe!
Glück im Unglück: Menschen kamen nicht zu Schaden - das Heim war seit wenigen Tagen geräumt.
Betreiberin Kerstin Täuber (64) hatte kurz vor dem Brand in einem Facebook-Post das Ende des Regenbogenhauses verkündet. Rührend bedankte sie sich bei Möbelpackern, Unterstützern und Bewohnern: "Wir waren sehr, sehr glücklich darüber und dankbar. Vor allem in einer Zeit, in der Werte oft verloren gehen, haben wir erkannt, was Nächstenliebe bedeutet."
Doch was hat das Feuer entfacht? Noch in der Nacht konnte die Polizei einen Mann (43) ganz in der Nähe schnappen. Er soll den Brand gelegt haben und sitzt inzwischen in der Psychiatrie. Ob er ein ehemaliger Bewohner war, konnte die Polizei auf Anfrage nicht sagen.
Es folgt der Abriss vom Regenbogenhaus

Das Regenbogenhaus war über Jahre ein Politikum: baufällig, einsturzgefährdet, die Elektrik marode. Immer wieder geriet das Heim in die Schlagzeilen - nicht zuletzt wegen des zähen Streits zwischen der Betreiberin und dem Rathaus.
Schon 2013 wollte die Stadt das Heim schließen, doch Täuber kämpfte - mit und für ihre Schützlinge. Immer wieder warnte das Rathaus vor der Gefährdung der Bewohner. Baubürgermeisterin Silvia Hänel (36, parteilos): "Wir haben Frau Täuber ein wunderbares Gebäude angeboten: das ehemalige Lehrlingswohnheim in der Erlmühlenstraße."
Erst nach einem Rathaus-Ultimatum im vergangenen Sommer gaben die etwa 20 verbliebenen Bewohner ihren Widerstand auf und waren umgezogen.
Das Regenbogenhaus war in den 70er-Jahren als Bauarbeiterunterkunft errichtet worden. Jetzt soll die verkohlte Baracke abgerissen werden.
"Das Gebäude wird in den kommenden Tagen mit Bauzaun gesichert und vorbehaltlich der Zugänglichkeit infolge des Brandschadens beräumt", so eine Stadtsprecherin. Dann müssten zunächst die Abrisskosten ermittelt werden.
Titelfoto: Bildmontage: Mike Müller, Maik Börner