Versteigerung! Wer kauft die bröckelnde "Deutsch-Sowjetische Freundschaft"?
Zwickau/Dresden – Es sollte ein Schmuckstück mitten in der historischen Zwickauer Innenstadt sein, tatsächlich ist es eines der größten Sorgenkinder: das "Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft" (DSF) in der Max-Pechstein-Straße zwischen Neumarkt und Zwickauer Mulde. Seit Jahren ringt die Stadt um eine Zukunft für das zunehmend verfallende Baudenkmal. Jetzt gibt es leise Hoffnung.

"Der Freistaat Sachsen sucht für das denkmalgeschützte Gebäude einen Käufer, der Ideen für eine gewerbliche oder kulturelle Nutzung mitbringt", teilt das Amt für Wirtschaftsförderung über den kommunalen Vermittlungsservice mit.
Die eigene Suche nach Investoren lief bislang ins Leere.
"Es liegen keine Bauvoranfragen oder Anträge vor", sagte Baubürgermeisterin Silvia Queck (36, parteilos) bereits im Frühjahr auf TAG24-Nachfrage.
Versteigerung am 27. August

Nun geht das Zentrale Flächenmanagement des Freistaates als Eigentümer einen neuen Weg: "Am 27. August kommt die Immobilie im Hygiene-Museum Dresden zur Versteigerung", bestätigt Auktionatorin Katja Müller-Pflugbeil.
Angeboten wird das 722 Quadratmeter große Grundstück (geschätzte Nutzfläche: 1200 Quadratmeter) zum Mindestgebot von 65.000 Euro.
Erbaut um 1870 als "Gasthof Goldener Becher", kaufte es 1937 die Zwickauer Aktienbrauerei und führte das beliebte Lokal als "Mauritiushof" weiter.
Am 8. Mai 1949, dem vierten Jahrestag des Kriegsendes, wurde hier feierlich das Haus der DSF gegründet, was es bis 1990 blieb.
Seitdem schlugen alle Bemühungen fehl, an alte Glanzzeiten anzuknüpfen.
"Allumfassender Sanierungs- und Modernisierungsbedarf"

Um das Denkmal wieder flottzumachen, wären große Investitionen nötig.
"Alle Installationen sowie Ausbauten sind verschlissen und defekt", heißt es im Auktionskatalog. Wegen des undichten Daches seien "Nässeschäden und beginnende Deckeneinbrüche vorhanden".
Das ernüchternde Fazit im Exposé: "Insgesamt allumfassender Sanierungs- und Modernisierungsbedarf."
Titelfoto: Bildmontage: Ralph Kunz, Steffen Füssel