Aus für Stoppelkamp: MSV Duisburg verkündet Abschied von Rekord-Halter

Duisburg - Einen Tag vor dem letzten Heimspiel der Saison 2022/23 hat der MSV Duisburg den Abschied von vier Spielern verkündet. Darunter ist ein Akteur, der schon als Zehnjähriger Balljunge bei den Meiderichern war.

Raus mit Applaus: Für Moritz Stoppelkamp (36) wird es am Samstag, um 14 Uhr gegen Saarbrücken das letzte Heimspiel im Zebra-Trikot sein.
Raus mit Applaus: Für Moritz Stoppelkamp (36) wird es am Samstag, um 14 Uhr gegen Saarbrücken das letzte Heimspiel im Zebra-Trikot sein.  © Picture Point / Gabor Krieg

Gemunkelt wurde es schon länger, doch als am Freitagvormittag die Meldung eintrudelte, dürfte dem ein oder anderen MSV-Fan ganz wehmütig geworden sein.

Denn Duisburgs Aushängeschild Moritz Stoppelkamp (36) wird in der neuen Spielzeit nicht mehr in Zebrastreifen auflaufen! Es ist ein harter Schnitt nach sechs Spielzeiten, 196 Pflichtspielen, 65 Toren und 54 Assists von "Stoppel".

Der Routinier war nicht nur die letzten vier Spielzeiten der 3. Liga der Kapitän der Zebras, sondern ist auch gebürtiger Duisburger, kam einst als Zehnjähriger zum Klub und war viele Jahre lang Nachwuchsspieler der Meidericher.

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Nach Stationen in Karlsruhe, Paderborn, 1860 München oder Hannover kehrte er 2017 heim, konnte allerdings auch nicht den bitteren Abstieg aus der 2. Bundesliga 2019 abwenden.

Ob Stoppelkamp mit dem Abgang seine Karriere beendet, wurde nicht bekannt. Gerüchten zufolge soll sich der Regionalliga-Klub 1. FC Bocholt für den Edeltechniker interessieren.

Im Statement seines Herzensvereins klingt eine Menge Melancholie durch: "Moritz Stoppelkamp wird mit dem Ende der laufenden Saison 2022/23 das MSV-Trikot nach jeder Menge Tore, Tränen, Herz, Leidenschaft, Jubel und Emotionen ablegen."

Neben Moritz Stoppelkamp verlassen auch Aziz Bouhaddouz und Marvin Ajani den 3.-Liga-Klub

"Ich war's!" Moritz Stoppelkamp (36, l.) erzielte 2014 für den SC Paderborn ein Tor aus 82 Metern Entfernung - bis heute Bundesliga-Rekord.
"Ich war's!" Moritz Stoppelkamp (36, l.) erzielte 2014 für den SC Paderborn ein Tor aus 82 Metern Entfernung - bis heute Bundesliga-Rekord.  © Oliver Krato/dpa

Garniert wurde das Statement von einem 90-sekündigen Video, das den Abschied des Capitano umso schwerer machen dürfte. Für viele MSV-Anhänger dürfte die Trennung von er Identifikationsfigur ein Stich ins Herz sein.

Auch sportlich hatte der Offensivspieler seinen Wert, sammelte jede 3. Liga-Saison um die 20 Scorerpunkte. Bundesweite Berühmtheit erlangte Stoppelkamp im September 2014, als er in Diensten von Paderborn das Bundesliga-Tor aus der bis heute größten Distanz erzielte (82 Meter).

Diese Qualitäten gilt es für die Zebras erst einmal zu ersetzen. Doch im Umkehrschuss unterlag die Mannschaft auch einer gewissen Abhängigkeit von den Launen ihres Anführers, das Spielsystem war stark auf ihn zugeschnitten.

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Zudem weisen die Duisburger einen der ältesten Kader der Liga aus, was seit Jahren die Weiterentwicklung des Teams blockierte. Aus dem Grund trennte sich der frühere Bundesligist (zuletzt 2007/08) gleich von Aziz Bouhaddouz (36) und Marvin Ajani (29) mit. Auch Ergänzungsspieler Leroy Kwadwo (26) muss seine Koffer packen.

"Menschlich ist es um jeden von ihnen schade. Am Ende müssen wir diesen Cut aber machen, um so unserem Kader für die neue Spielzeit zumindest in Ansätzen neuen Input geben zu können", begründete Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp (57) die harte Maßnahme.

Titelfoto: Bildmontage: Picture Point / Gabor Krieg

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