Trainer-Legende Christoph Daum glaubt nicht an Sieg über den Krebs: "Wäre Wunschdenken"

Köln - Es geht weiter bergauf bei Christoph Daum (69)! Der frühere Bundesliga-Coach war im vergangenen Jahr an Lungenkrebs erkrankt und befindet sich seitdem in Behandlung. Allerdings mache er sich keine falschen Hoffnungen.

Auf Instagram gewährt Christoph Daum (69) seinen Followern auch Einblicke in seinen Genesungsprozess.
Auf Instagram gewährt Christoph Daum (69) seinen Followern auch Einblicke in seinen Genesungsprozess.  © Screenshot/Instagram/christoph_daum_official

"Es wäre Wunschdenken zu glauben, den Krebs besiegen und sagen zu können: Der ist weg", erklärte die 69-jährige Trainer-Legende nun im Interview mit der Sport Bild.

Stattdessen ginge es lediglich darum, die Krankheit unter Kontrolle zu bringen, um mit ihr alt werden zu können. "Dafür werden noch einige Therapien nötig sein", so Daum.

Im Sommer 2022 hatte der gebürtige Zwickauer die niederschmetternde Diagnose im Rahmen eines Routine-Gesundheitschecks erhalten: "Dabei sind Unregelmäßigkeiten aufgetreten, in deren Folge das Lungenkarzinom entdeckt wurde."

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Er könne nur jedem Menschen ab 50 Jahren raten, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen, sagte der zuletzt als rumänischer Nationalcoach tätige Übungsleiter weiter.

Und natürlich sei es auch von Vorteil, das Rauchen zu unterlassen. Bis zum Krebs-Befund habe Daum eine halbe bis eine Packung am Tag gequarzt. "Das hat ganz sicher zu meiner Erkrankung beigetragen."

Doch durch die Diagnose habe er nach 38 Jahren von einem Tag auf den anderen aufgehört. "Das ist eine reine Willenssache. So bin ich", versicherte die Kultfigur des deutschen Fußballs.

Christoph Daum trainierte den 1. FC Köln, den VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt

Im Oktober 2022 ging Christoph Daum (69) mit seiner Krebs-Diagnose an die Öffentlichkeit.
Im Oktober 2022 ging Christoph Daum (69) mit seiner Krebs-Diagnose an die Öffentlichkeit.  © Bernd Thissen/dpa

Inzwischen fühle sich Daum gut, die Behandlung laufe nach Plan: "In der ersten Phase meiner Therapie habe ich bis Dezember eine sehr intensive Chemotherapie durchlaufen, die sehr gut angeschlagen und alle Metastasen beseitigt hat."

Im Kölner Krebszentrum befinde er sich nicht nur in besten Händen, sondern mittlerweile auch in Phase zwei, der Immun-Therapie: "Die soll dazu führen, dass aus dem bedrohlichen Krebs-Zustand ein chronischer wird."

Dabei helfe ihm auch seine große Erfahrung im rauen Tagesgeschäft als Trainer und vor allem Motivator. Mit dem VfB Stuttgart gewann Daum 1992 die deutsche Meisterschaft, zuvor war er mehrere Jahre beim 1. FC Köln tätig.

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Anschließend ging der studierte Sportwissenschaftler in die Türkei, wo er 1995 auch mit Besiktas Istanbul den Liga-Titel einheimste.

Um die Jahrtausendwende erlebte der Fußballlehrer dann jedoch sowohl auf sportlicher als auch auf privater Ebene ein paar turbulente Monate. Mit Bayer Leverkusen schrammte er durch eine unvergessene 0:2-Niederlage in Unterhaching nur ganz knapp am Meistertitel vorbei, der Spitzname "Vizekusen" war geboren.

Kurz darauf gipfelte ein kurioser Streit mit Bayern-Boss Uli Hoeneß (71) trotz "absolut reinem Gewissen" in einer positiven Haarprobe von Daum. Die Koks-Affäre kostete ihn den bereits abgemachten Posten als DFB-Bundestrainer.

Trotzdem feierte er in der Folge mit Austria Wien in Österreich sowie Fenerbahce Istanbul weitere Titel und kehrte beim Effzeh und Eintracht Frankfurt auch wieder in die Bundesliga zurück.

Titelfoto: Bernd Thissen/dpa, Screenshot/Instagram/christoph_daum_official

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