Zweitliga-Aufstiegskandidaten in der Vorschau: Welche Teams kommen infrage?

Deutschland - Der Saisonstart steht kurz bevor! Doch wer sind in der 2. Bundesliga die Aufstiegskandidaten und weshalb? Alles dazu in der ausführlichen TAG24-Vorschau.

In der vergangenen Saison beide mit Dynamo Dresden abgestiegen: Nun dürften sich Christoph Daferner (24, 2.v.l.) mit dem 1. FC Nürnberg und Ransford-Yeboah Königsdörffer (20, r.) mit dem HSV in ganz anderen Tabellenregionen bewegen.
In der vergangenen Saison beide mit Dynamo Dresden abgestiegen: Nun dürften sich Christoph Daferner (24, 2.v.l.) mit dem 1. FC Nürnberg und Ransford-Yeboah Königsdörffer (20, r.) mit dem HSV in ganz anderen Tabellenregionen bewegen.  © dpa/Daniel Karmann/IMAGO/Geisser

Der größte Favorit ist der denkbar knapp in den Entscheidungsspielen gescheiterte Hamburger SV. Der Rothosen-Kader wirkt noch mal einen Tick stärker und ausgewogener, weshalb dem HSV viel zuzutrauen ist. Leistungsträger wie Robert Glatzel (28), Sonny Kittel (29), Moritz Heyer (27) und Sebastian Schonlau (27) konnten allesamt gehalten werden.

Dazu kommen mit dem deutschen U21-Nationalstürmer Ransford-Yeboah Königsdörffer (20, Dynamo Dresden), dem zuletzt stark aufspielenden Filip Bilbija (22, FC Ingolstadt 04) und mehreren Leih-Rückkehrern noch weitere Alternativen für den Angriff.

Im Mittelfeld und der Abwehr war die Mannschaft von Coach Tim Walter (46) ohnehin hervorragend besetzt, im Tor dürften sich Daniel Heuer Fernandes (29) und Neuzugang Matheo Raab (23, 1. FC Kaiserslautern) ein extrem enges Rennen im Kampf um die Nummer eins liefern.

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Dieser Kader ist für Zweitliga-Verhältnisse auch in der Breite und Tiefe bestens ausgestattet, die Abgänge von Akteuren wie Faride Alidou (20, Eintracht Frankfurt) oder Josha Vagnoman (21, VfB Stuttgart) wurden durch die Neuverpflichtungen wieder aufgefangen.

Dank der individuellen und spielerischen Klasse ist Hamburg ein heißer Kandidat für die vorderen drei Plätze. Eigentlich kann da nur ein Bundesliga-Absteiger mithalten: Arminia Bielefeld.

Oliver Hüsing (29, r.) dürfte der neue Abwehrchef von Arminia Bielefeld sein. Der 1,93 Meter große Innenverteidiger soll nach zwei starken Jahren beim 1. FC Heidenheim eine tragende Rolle beim DSC einnehmen.
Oliver Hüsing (29, r.) dürfte der neue Abwehrchef von Arminia Bielefeld sein. Der 1,93 Meter große Innenverteidiger soll nach zwei starken Jahren beim 1. FC Heidenheim eine tragende Rolle beim DSC einnehmen.  © dpa/Friso Gentsch

Arminia Bielefeld stark besetzt, Hannover 96 kräftig aufgerüstet

Hannover 96 hat für die neue Saison kräftig aufgerüstet, von links nach rechts: Eric Uhlmann (19), Toni Stahl (22), Havard Nielsen (28), Ekin Celebi (22), Fabian Kunze (24), Phil Neumann (25), Max Besuschkow (25), Louis Schaub (27) und Enzo Leopold (21) sind nur einige der Neuzugänge/Rückkehrer.
Hannover 96 hat für die neue Saison kräftig aufgerüstet, von links nach rechts: Eric Uhlmann (19), Toni Stahl (22), Havard Nielsen (28), Ekin Celebi (22), Fabian Kunze (24), Phil Neumann (25), Max Besuschkow (25), Louis Schaub (27) und Enzo Leopold (21) sind nur einige der Neuzugänge/Rückkehrer.  © dpa/David Inderlied

Der DSC hat durch den Abstieg zwar einige Leistungsträger wie Stefan Ortega (29, Manchester City), Amos Pieper (24, SV Werder Bremen) oder Patrick Wimmer (21, VfL Wolfsburg) verloren, ist für den Fußball eine Etage tiefer aber sehr gut besetzt.

Als Königstransfer kann zweifelsohne Oliver Hüsing (29, 1. FC Heidenheim) angesehen werden. Die Abwehrkante kam ablösefrei und dürfte der Defensive Stabilität verleihen.

Mit etablierten Leistungsträgern wie Masaya Okugawa (26), Manuel Prietl (30), Robin Hack (23), Florian Krüger (23), Janni Serra (24), Bryan Lasme (23) und Fabian Klos (34) wirkt Bielefeld gerade in der Offensive sehr gut aufgestellt und dürfte ein gehöriges Wörtchen um den Aufstieg mitreden.

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Das gilt auch für Hannover 96. Die Niedersachsen haben nach der enttäuschenden Vorsaison kräftig aufgerüstet.

Derrick Köhn (23, Willem II Tilburg), Max Besuschkow (25, SSV Jahn Regensburg), Enzo Leopold (21, SC Freiburg II), Louis Schau (27, 1. FC Köln) und Havard Nielsen (28, SpVgg Greuther Fürth), um nur einige zu nennen, könnten mit bisherigen Stammkräften wie Sebastian Kerk (28), Sebastian Ernst (27), Julian Börner (31) und Ron-Robert Zieler (33) ein schlagkräftiges Team bilden. Wenn sich die Mannschaft schnell findet und einspielt, werden die Niedersachsen oben mitmischen.

Auch den 1. FC Nürnberg muss man da auf dem Zettel haben. Der "Club" hat auf mehreren Positionen aufgerüstet, gerade im Angriff wird es ein Hauen und Stechen um die Plätze geben. Mit Christoph Daferner (24, Dynamo Dresden), Manuel Wintzheimer (23, HSV) und Kwadwo Duah (25, FC St. Gallen) kamen gleich drei Mittelstürmer dazu. Insgesamt hat Trainer Robert Klauß (37) aktuell acht Leute für das Angriffszentrum zur Verfügung, weshalb sich auf der Abgangsseite noch einiges tun dürfte.

1. FC Nürnberg hat im Angriff die Qual der Wahl, 1. FC Heidenheim erneut mit viel Potenzial

Der schussgewaltige und dynamische Außenbahnwirbler Jan-Niklas Beste (23, M.) ist bisher der Königstransfer des 1. FC Heidenheim und kommt in eine eingespielte, sehr gute Zweitliga-Mannschaft mit viel Potenzial.
Der schussgewaltige und dynamische Außenbahnwirbler Jan-Niklas Beste (23, M.) ist bisher der Königstransfer des 1. FC Heidenheim und kommt in eine eingespielte, sehr gute Zweitliga-Mannschaft mit viel Potenzial.  © Lutz Hentschel

Doch mit dem frischen Wind im Angriff, dazu Mats Möller Daehli (27) und der stabilen Defensive um Kapitän Christopher Schindler (32) und Keeper Christian Mathenia (30), ist für den FCN bei einem halbwegs soliden Saisonverlauf einiges möglich.

Das gilt auch für den 1. FC Heidenheim, der mit Tobias Mohr (26, FC Schalke 04), Hüsing, Robert Leipertz (29, SC Paderborn 07) und Konstantin Kerschbaumer (30, Wolfsberger AC) zwar einige Leistungsträger/gute Spieler verloren hat, sich dafür aber auch mit Jan-Niklas Beste (23, SV Werder Bremen), Lennard Maloney (22, Borussia Dortmund II), Thomas Keller (22, FC Ingolstadt 04) und Adrian Beck (25, SSV Ulm 1846) verstärken konnte.

Darüber hinaus verfügt Vereins-Urgestein und Coach Frank Schmidt (48) mit Keeper Kevin Müller (31), Kapitän Patrick Mainka (27), Flügelwirbelwind Marnon Busch (27), Mittelfelddenker Jan Schöppner (23), dem vielseitigen Merveille Biankadi (27), Flügelflitzer Florian Pick (26) und besonders mit den Torjägern Tim Kleindienst (26) sowie Christian Kühlwetter (26) über viel Qualität.

Die unangenehm zu bespielende Elf dürfte vielen Gegnern Kopfzerbrechen bereiten und hat erneut Chancen, im oberen Drittel zu landen. Patzen einige Konkurrenten und findet man selbst dauerhaft in die Erfolgsspur, ist für den FCH vielleicht sogar mehr drin.

SpVgg Greuther Fürth als Wundertüte, Fortuna Düsseldorf muss Khaled Narey ersetzen

Fortuna Düsseldorfs Jordy de Wijs (27, l.) und Greuther Fürths Branimir Hrgota (29) wollen auch in der kommenden Saison so ausgelassen mit ihrem Team jubeln.
Fortuna Düsseldorfs Jordy de Wijs (27, l.) und Greuther Fürths Branimir Hrgota (29) wollen auch in der kommenden Saison so ausgelassen mit ihrem Team jubeln.  © dpa/Roland Weihrauch/Daniel Löb

Eine wahre Wundertüte ist hingegen die SpVgg Greuther Fürth, die nach dem Abstieg viele Leistungsträger und vor allem Coach Stefan Leitl (44, Hannover 96) verloren hat. Daher bleibt abzuwarten, ob sich die neuformierte Mannschaft schnell finden und zu einer Einheit werden kann.

Gelingt dies unter Neu-Coach Marc Schneider (41), könnte der Sturm um Kapitän Branimir Hrgota (29), Ragnar Ache (23) und Dickson Abiama (23) für Wirbel sorgen - unterstützt von Jeremy Dudziak (26), Timothy Tillman (23) oder Julian Green (27).

Mit Tobias Raschl (22), Max Christiansen (25) und Sidney Raebiger (17) verfügt das Kleeblatt auch weiterhin über ein spielstarkes Mittelfeldzentrum. Inwieweit die Verteidigung zumindest überdurchschnittliches Zweitliga-Niveau hat, bleibt allerdings abzuwarten. Steht sie sicher, dürfte nach oben hin einiges möglich sein.

Ebenso für Fortuna Düsseldorf. Unter Trainer Daniel Thioune (47) gelang der Klassenerhalt souverän, war man wieder richtig stark unterwegs. Der erfahrene Übungsleiter kann auf eine nahezu unveränderte Truppe setzen, muss aber wohl den Abgang vom überragenden Khaled Narey (27) verkraften, weshalb der Verein wohl noch auf dem Transfermarkt aktiv werden- und einen Ersatz für den Topscorer holen wird.

Er dürfte allerdings nur schwer zu ersetzen sein, weshalb neben Rouwen Hennings (34) noch andere Spieler wie Emmanuel Iyoha (24), Nana Ampomah (26), Shinta Appelkamp (21) oder Daniel Ginczek (31) in die Bresche springen müssen, sofern man vorne ein Wörtchen mitreden möchte. Defensiv kann sich die Fortuna auf Akteure wie Jordy de Wijs (27), Christoph Klarer (22), Andre Hoffmann (29), Marcel Sobottka (28) und Keeper Florian Kastenmeier (25) verlassen.

SV Darmstadt 98 und SC Paderborn 07 mit Außenseiterchancen

Der SV Darmstadt 98 um Kapitän Fabian Holland (31, l.) setzt auf eine eingespielte Truppe.
Der SV Darmstadt 98 um Kapitän Fabian Holland (31, l.) setzt auf eine eingespielte Truppe.  © dpa/Thomas Frey

Ob der SV Darmstadt 98 an die starke Vorsaison anknüpfen kann, bleibt abzuwarten, ist den Lilien aber trotz der Abgänge von Luca Pfeiffer (25, zurück zum FC Midtjylland) und Tim Skarke (25, 1. FC Union Berlin) zuzutrauen, auch wenn das Team 2021/22 am oberen Limit zu agieren schien.

Doch mit Kapitän Fabian Holland (32), Keeper Marcel Schuhen (29), Abwehrrecke Patric Pfeiffer (22), Zweikampfmaschine Klaus Gjasula (32), dem schussstarken Tobias Kempe (33) und Torjäger Phillip Tietz (25) verfügt Trainer Torsten Lieberknecht (48) weiterhin über viel Qualität.

Das gilt auch für Paderborn, das sich nach dem Umbruch im Sommer aber erst mal finden muss. Viele Spieler haben den Verein verlassen, viele Neuzugänge müssen integriert werden.

Sie alle bringen Potenzial mit zum SCP. Ob die Drittliga-Meister Sirlord Conteh (25), Tobias Müller (27) oder Raphael Obermair (26, alle 1. FC Magdeburg), Leipertz (Heidenheim), Sebastian Klaas (24, VfL Osnabrück), Kai Klefisch (22, FC Viktoria Köln), Richmond Tachie (23, Borussia Dortmund II) oder Marcel Hoffmeier (22, SC Preußen Münster), die Verantwortlichen haben viele talentierte Akteure geholt.

Wie schnell sie sich an der Seite von Kapitän Ron Schallenberg (23), Routinier Uwe Hünemeier (36), der Torjäger Felix Platte (26) sowie Dennis Srbeny (28), der Mittelfeldlenker Florent Muslija (24) und Marco Schuster (26), dazu Torwart Jannik Huth (28) an das neue Spielsystem und die neue Liga gewöhnen können, müssen die nächsten Wochen zeigen. Gelingt das halbwegs gut und schnell, könnte Lukas Kwasnioks (41) Truppe im vorderen Drittel landen, muss aber eine perfekte Saison für ganz oben spielen und auf schwächelnde Konkurrenz hoffen.

Der SC Paderborn 07 hat sich unter anderem mit dem pfeilschnellen Sirlord Conteh (25, l.) vom 1. FC Magdeburg verstärkt.
Der SC Paderborn 07 hat sich unter anderem mit dem pfeilschnellen Sirlord Conteh (25, l.) vom 1. FC Magdeburg verstärkt.  © IMAGO/Pro Shots

Im nächsten Teil der großen TAG24-Zweitliga-Vorschau lest Ihr dann am morgigen Freitag alles zu den Abstiegskandidaten.

Titelfoto: dpa/Daniel Karmann/IMAGO/Geisser

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