Paris - Offene Worte! Julian Draxler galt als Riesentalent und gehört noch heute zu den zehn teuersten deutschen Spielern aller Zeiten. Doch mittlerweile - und mit gerade einmal 31 Jahren - hat der Weltmeister von 2014 die große Fußballbühne hinter sich gelassen und kickt in Katar beim Al-Ahli SC. Dafür gibt es aber gute Gründe.
"Ich schäme mich nicht dafür", erklärte der offensive Mittelfeldmann aus der berühmten Knappenschmiede des FC Schalke 04 nun im Interview mit "Le Parisien".
Im September 2023 verließ der Spielmacher die französische Hauptstadt und wechselte für neun Millionen Euro von PSG in die Wüste. Dort läuft es für ihn mit 19 Toren und 14 Vorlagen in 38 Einsätzen zwar hervorragend, doch für den Schritt im besten Fußballalter hagelte es natürlich auch reichlich Kritik.
"Ich verstehe die Leute, die sagen: Es ist eine Schande", so Draxler weiter. "Aber das Wichtigste ist mein Leben und dass ich mit meiner Familie glücklich bin, nicht nur Fußball. Und heute kann ich mir nichts Besseres erträumen."
Der WM-Held von Rio gab ganz offen zu, dass das Geld eine wichtige Rolle bei der unpopulären Entscheidung gespielt habe. Genaue Summen sind nicht bekannt, aber der gebürtige Gladbecker soll im Emirat fürstlich verdienen. Mit seiner letzten Verlängerung im Januar 2025 stieg er zudem zum Vereinsbotschafter auf.
"Fußball ist super wichtig, aber meine Eltern werden alt, mein Sohn ist drei Jahre alt, die Zeit vergeht sehr schnell und wenn ich meiner Familie mit dem Geld, das ich während meiner Karriere verdient habe, finanziell helfen kann, werde ich das tun", verkündete er.
Julian Draxler genießt das Leben in Katar
Daneben wurde den Draxlers das Leben in Paris offenbar etwas zu turbulent. Kurz vor dem Transfer nach Katar soll die französische Polizei übereinstimmenden Berichten von damals zufolge einen Raubüberfall auf das Haus des DFB-Kickers im Pariser Vorort Saint-Cloud vereitelt haben.
Dazu kam die große Aufmerksamkeit: "Es war nicht immer einfach, mit meinem kleinen Jungen durch Paris zu laufen", so der 31-Jährige.
"Ich bin nicht Neymar, aber wenn man für PSG spielt, ist es ziemlich schwierig, ein normales Leben zu führen."
In Doha sei das jetzt deutlich einfacher: "Es ist das Gegenteil, man kann den Leuten auf der Straße in die Augen schauen. Dieses Leben ist für mich normaler, ich kann mich frei bewegen, ohne das Gefühl zu haben, dass mir jemand auf Schritt und Tritt folgt."