DFB schließt weitere umstrittene Partnerschaft ab - erneut hagelt es Kritik

Frankfurt am Main - Es ging im Wirbel um die Ablösung von adidas als Ausstatter durch Nike völlig unter: Am Donnerstag präsentierte der DFB noch einen weiteren neuen Partner. Ab sofort arbeitet der Deutsche Fußball-Bund mit TikTok als offizieller Entertainment-Partner zusammen - und erntet mit etwas Verzögerung einiges an Kritik für diesen Schritt.

Der DFB hat aktuell kein gutes Händchen bei der Auswahl seiner Partner - schon wieder mehren sich kritische Stimmen.
Der DFB hat aktuell kein gutes Händchen bei der Auswahl seiner Partner - schon wieder mehren sich kritische Stimmen.  © KIRILL KUDRYAVTSEV / AFP

Seit fast zwei Jahren hat der DFB einen Account auf der chinesischen Social-Media-Plattform, doch schon mit den anstehenden Länderspielen gegen Frankreich (am heutigen Samstag, 21 Uhr) und die Niederlande (Dienstag, 20.45 Uhr) wird TikTok eine deutlich größere Rolle rund um die Nationalmannschaft einnehmen.

Exklusive Behind-the-Scenes-Inhalte und Creator-Kooperationen verspricht der DFB in der Mitteilung zur Partnerschaft, außerdem werde TikTok unter anderem auf Trainings- und Werbebanden im Stadion zu sehen sein.

Man werde "gemeinsam eine globale Kampagne aufsetzen und die Männer-Nationalmannschaft rund um die Europameisterschaft und darüber hinaus für die Community in Szene setzen", sagte Holger Blask, Geschäftsführer der DFB GmbH & Co.KG, und kündigte "einzigartige Aktivierungen für unsere Fans" an.

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Doch rund um die neue Kooperation hagelt es Kritik - denn die Plattform ist umstritten. TikTok gehört zu einem eng mit der chinesischen Regierung verbundenen Unternehmen, immer wieder gibt es Vorwürfe rund um aktive Desinformation, Datenabgriff und sogar um Spionage.

Roderich Kiesewetter: TikTok eine "Gefahr für unsere Demokratie"

TikTok ist ab sofort offizieller Entertainment-Partner des DFB.
TikTok ist ab sofort offizieller Entertainment-Partner des DFB.  © Hasan Mrad/IMAGESLIVE via ZUMA Press Wire/dpa

Deshalb beäugt gerade die Politik den Deal kritisch.

"Das Bundesamt für Verfassungsschutz sieht erhebliche Sicherheitsrisiken bei der Nutzung von TikTok und gleichzeitig wirbt die Fußballnationalmannschaft für die App", sagte etwa Reinhard Brandl (46, CSU), Digitalexperte der Unionsfraktion, im Tagesspiegel.

Er könne die Partnerschaft überhaupt nicht nachvollziehen, für ihn handele es sich um eine klare Fehlentscheidung.

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Auch Grünen-Politiker und Vize-Fraktionschef Konstantin von Notz (53) meldete Bedenken an: "Dem DFB kommt hier zweifellos eine große Verantwortung und auch Vorbildfunktion zu."

Erst vor wenigen Tagen brachten Politiker um Roderich Kiesewetter (60, CDU), Vizevorsitzender des Geheimdienst-Kontrollgremiums des Bundestags, gar ein Verbot für TikTok in Deutschland ins Spiel, Kiesewetter bezeichnete die Plattform im Handelsblatt als "Gefahr für unsere Demokratie".

Auch in den USA wird ein TikTok-Verbot diskutiert, in Frankreich ist die Nutzung auf Diensthandys bereits verboten.

Doch der DFB geht jetzt genau in die entgegengesetzte Richtung und stärkt den Stand der Social-Media-Plattform in Deutschland.

Zwei neue Partner und ordentlich Ärger deswegen: Der DFB startet medial nicht gerade ideal ins Länderspieljahr 2024 mit der Heim-EM.

Titelfoto: KIRILL KUDRYAVTSEV / AFP

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