Erste Niederlage nach zwei Jahrzehnten: Schwere Ausschreitungen - mindestens 125 Tote

Indonesien - Die Behörden in Indonesien haben die Zahl der Todesopfer nach den gewaltsamen Ausschreitungen bei dem Fußballspiel in der Stadt Malang auf 125 korrigiert - nachdem sie wenige Stunden zuvor von 174 Todesopfern gesprochen hatten.

Ein Verletzter wird aus dem Stadion getragen.
Ein Verletzter wird aus dem Stadion getragen.  © STR / AFP

"Einige Namen wurden zweimal erfasst, da sie in ein anderes Krankenhaus verlegt und dort erneut aufgeschrieben wurden", sagte Emil Dardak, Vizegouverneur der indonesischen Provinz Ostjava, am Sonntag dem Sender Metro TV.

124 von 125 Todesopfern seien inzwischen identifiziert worden.

Unter den Toten seien auch zwei Polizisten, teilte die indonesische Polizei am Sonntag mit. Zudem seien 180 Menschen verletzt worden.

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Die Tragödie in Malang war eine der schwersten Sportstadion-Katastrophen der Welt. Das Kanjuruhan Stadion fasst insgesamt 42.000 Zuschauer und war nach Angaben der Behörden ausverkauft.

Laut Polizei stürmten 3000 Menschen den Platz. "Wir möchten darauf hinweisen, dass nicht alle anarchisch waren, es waren nur etwa 3000, die das Spielfeld betraten", sagte der örtliche Polizeichef Nico Afinta.

Der indonesische Präsident Joko Widodo hat nach der Katastrophe eine Sicherheitsüberprüfung der Fußballspiele des Landes angeordnet.

Der Sport- und Jugendminister des Landes, der nationale Polizeichef und der Chef des indonesischen Fußballverbandes wurden angewiesen, "eine gründliche Bewertung der Fußballspiele und der Sicherheitsverfahren vorzunehmen", sagte Widodo in einer im Fernsehen übertragenen Erklärung.

Fans stürmen nach Niederlage das Spielfeld

Bei den Ausschreitungen starben mehr als 120 Menschen.
Bei den Ausschreitungen starben mehr als 120 Menschen.  © STR / AFP

Nach dem Spiel hatten nach Polizeiangaben wütende Fans das Fußballfeld gestürmt, nachdem ihr Verein, Arema FC, das Spiel gegen den Erzrivalen Persebaya Surabaya 2:3 verloren hatte - die erste Niederlage seit mehr als zwei Jahrzehnten.

Die Polizei versuchte daraufhin eigenen Angaben zufolge, die Fans zur Rückkehr auf die Ränge zu bewegen und feuerte schließlich Tränengas in die Menge, nachdem zwei Polizisten getötet worden waren. Dies löste Polizeiangaben zufolge eine Massenpanik aus.

An einem Ausgang sei es zum Stau sowie zu "Atemnot und Sauerstoffmangel" gekommen, erklärte der örtliche Polizeichef Nico Afinta. Viele der Opfer wurden demnach zu Tode getrampelt.

Zuschauer kümmerten sich um mehr als hundert Verletzte.
Zuschauer kümmerten sich um mehr als hundert Verletzte.  © STR / AFP

Der indonesische Fußballverband setzte die Erstliga-Spiele daraufhin für eine Woche aus. Er untersagte dem Arema FC zudem für den Rest der Saison die Austragung von Heimspielen.

Erstmeldung 7.50 Uhr, zuletzt aktualisiert um 14.53 Uhr.

Titelfoto: STR / AFP

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