Zweikampf löste Gedächtnisverlust aus! EM-Spielerin vergisst fast ihre komplette Kindheit

Sion (Schweiz) - Ein Zweikampf im Juniorenalter veränderte ihr Leben! Tuva Hansen (27) ist eine feste Größe in der norwegischen Nationalmannschaft und beim FC Bayern München - dabei erlitt sie bei einem U17-Spiel eine derart schwerwiegende Kopfverletzung, dass sie sich bis heute kaum an ihre Kindheit erinnern kann.

Tuva Hansen (27, r.) ist trotz ihrer Gedächtnislücken zu einer hervorragenden Verteidigerin geworden.  © Fabrice COFFRINI / AFP

Bei der aktuell laufenden Frauen-EM hat die Norwegerin mit ihrem Team bereits vorzeitig das Achtelfinale klargemacht. Was aber nicht einmal Nationaltrainerin Gemma Grainger (42) über ihre Innenverteidigerin wusste: Sie leidet an starken Gedächtnislücken.

Bei einer Partie mit der U17-Nationalmannschaft ging die damals 16-jährige Hansen in einen Luftzweikampf, doch der ging komplett schief: Anstelle des Balls traf ihre Gegnerin Hansens Schläfe, sie sackte bewusstlos zu Boden.

Statt des befürchteten Schädelbruchs wurde im Krankenhaus "nur" eine schwere Gehirnerschütterung festgestellt, die hatte jedoch schwerwiegende Konsequenzen.

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"Ich erinnere mich an sehr wenig aus meiner Kindheit", erzählte die 27-Jährige beim norwegischen NRK. Auch heute noch kämpft sie mit starken Erinnerungslücken.

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Tuva Hansen kämpft nach Jahren noch mit Erinnerungslücken

Seit 2023 spielt die Norwegerin Hansen (M.) beim FC Bayern.  © Peter Kneffel/dpa

Manchmal sitze sie mit ihren Teamkolleginnen zusammen und das Gespräch drehe sich um etwas, das mehrere Jahre zurückliege.

Auch wenn Hansen damals anwesend war, ist das Geschehen aus ihrem Kopf völlig verschwunden: "Es fühlt sich an, als wäre ich nicht da gewesen. Ich hatte vorher schon nicht das beste Gedächtnis, aber es war nie so schlimm wie nach der Verletzung", so die Bayern-Verteidigerin.

Auch im Alltag stellt sie das vor Herausforderungen, weil sie viele Dinge nur kurzfristig behält.

"Ich habe Ergotherapie studiert, aber ich muss erst einmal als Ergotherapeutin arbeiten, um den Dreh raus zu haben", schmunzelte die 27-Jährige.

Ganz verloren geben muss sie die Erinnerungen aber noch nicht: "Man sagt, je älter man wird und je mehr man übt und diese Übungen macht, desto mehr kann man sich erinnern. Es ist also eine Frage des Trainings, genau wie bei der normalen Rehabilitation", erklärte Hansen. Dennoch wolle sie sich nicht zu sehr den Kopf darüber zerbrechen.

Denn aus dem Unfall kann sie auch etwas Gutes ziehen: "Ich finde es eigentlich nur positiv, in der Gegenwart zu leben und an die Zukunft statt an die Vergangenheit zu denken. Ich lebe im Hier und Jetzt, und das ist gut genug für mich", sagte die 56-malige Nationalspielerin.

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