Sie warfen Favorit Brasilien raus: Jamaika ist nur dank Crowd-Funding bei der WM!

Australien - Sensation bei der Frauen-WM! Titelaspirant Brasilien verlor zum ersten Mal seit 1995 in der Vorrunde einer Weltmeisterschaft. Dabei scheiterten sie an Fußballzwerg Jamaika - doch die "Reggae Girlz" aus dem Karibikstaat hätten es fast gar nicht zur WM geschafft!

Jamaikas Fußballerinnen bejubeln den ersten Achtelfinal-Einzug ihrer WM-Geschichte. Doch der Weg dahin war kein einfacher.
Jamaikas Fußballerinnen bejubeln den ersten Achtelfinal-Einzug ihrer WM-Geschichte. Doch der Weg dahin war kein einfacher.  © WILLIAM WEST / AFP

Denn zwischen den jamaikanischen Fußballfrauen und ihrem Verband (JFF) gibt es Streit - weil dieser der professionellen Vorbereitung auf die zweite WM-Teilnahme der Geschichte von Jamaikas Fußballerinnen im Weg steht!

Mitte Juni machten die Reggae Girlz auf ihren Social-Media-Kanälen öffentlich, mit welchen Problemen sie sich dank ihres Verbandes herumschlagen müssen.

Unter anderem verpassten sie aufgrund der fehlerhaften Organisation des JFF mehrere offizielle FIFA-Freundschaftsspiele, was ihre WM-Vorbereitung erheblich beeinflusste.

Darüber hinaus beklagten sich Jamaikas Fußballerinnen über mangelhafte Planung von Transport, Unterkünften, Trainingsbedingungen, Vergütung, Kommunikation, Ernährung und dem Zugang zu geeigneten Ressourcen - also kurzum alles, was ein Team in der Vorbereitung auf ein Großevent braucht!

Man habe mehrmals mit dem Verband geredet, doch sie erhielten nicht nur keine Lösungen, sondern auch vertraglich vereinbarte Entschädigungen blieben aus.

Um sich dennoch finanzieren zu können, setzten die Reggae Girlz dann auf Crowdfunding!

Zwei Crowdfunding-Kampagnen helfen Jamaika dabei, Unterkunft und Essen zu bezahlen!

Havana Solaun (30, r.) lacht im Training während der Weltmeisterschaft: Ihre Mutter half ihrem Team, den Aufenthalt zu finanzieren.
Havana Solaun (30, r.) lacht im Training während der Weltmeisterschaft: Ihre Mutter half ihrem Team, den Aufenthalt zu finanzieren.  © WILLIAM WEST / AFP

Die Mutter von Jamaikas Mittelfeldspielerin Havana Solaun (30) konnte den finanziellen Kampf des Teams nicht mehr mitansehen und rief eine GoFundMe-Kampagne ins Leben.

"Die Reise nach Australien im Juli 2023 ist ein kostspieliges Unterfangen, und es ist meine Absicht, sowohl den Mitarbeitern als auch den Spielern die Möglichkeit zu geben, sich auf den Wettbewerb zu konzentrieren, indem ich dabei helfe, Gelder zu sammeln, um einen Teil der Kosten für dieses unglaubliche Abenteuer Down Under zu decken", schrieb Sandra Brower.

Außerdem rief die Reggae Girlz Foundation eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben, die das Ausmaß der Probleme mit dem Verband noch einmal verdeutlichte: "Das gesamte gesammelte Geld wird verwendet, um die Anbieter direkt für den Veranstaltungsort, die Reise, die Unterkunft und die Mahlzeiten der Spieler zu bezahlen."

Von den in beiden Kampagnen zusammen angestrebten 175.000 Dollar (etwa 160.000 Euro) kamen bisher etwa 100.0000 Dollar zusammen - Geld, das der jamaikanischen Nationalmannschaft ihren Aufenthalt in Australien mit Sicherheit vereinfacht, insbesondere, da dieser sich durch den Sprung unter die letzten 16 verlängert hat.

Durch den Einzug ins Achtelfinale erhalten die Spielerinnen zwar höhere Prämien, doch es bleibt zu hoffen, dass sie diese nicht komplett in ihre Unterkunft während des WM-Turniers stecken müssen.

Jamaikanischer Verband schmückt sich dennoch mit Erfolg der Reggae Girlz

Trotz der Auseinandersetzung mit dem Frauennationalteam veröffentlichte der jamaikanische Fußballverband freudige Posts zum Achtelfinaleinzug des Teams - vom Zerwürfnis und der mangelnden Unterstützung keine Spur.

Das stößt vielen Fans der Reggae Girlz sauer auf. In den Kommentaren fordern zahlreiche Anhänger den JFF auf, die Mannschaft zu unterstützen: "Schämt euch", "Oh, jetzt steht ihr hinter ihnen?" und "Vielleicht solltet ihr die Spieler beim nächsten Mal tatsächlich unterstützen" sind nur einige der an den Verband gerichteten Bemerkungen.

Ob das den JFF zum Umdenken bringen und das Crowdfunding überflüssig machen kann?

Titelfoto: WILLIAM WEST / AFP

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