Homosexuellen droht im WM-Land Katar die Todesstrafe: Hitzlsperger glaubt an keinen Wandel

Stuttgart - Korruption, Menschenrechte und Stadien, die nach dem Event nicht mehr gebraucht werden: Die Vergabe der Fußball-WM sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Kritik.

Das Al-Thumama-Stadion ist einer der Austragungsorte für die WM 2022 in Katar.
Das Al-Thumama-Stadion ist einer der Austragungsorte für die WM 2022 in Katar.  © Hussein Sayed/AP/dpa

Doch so umstritten wie die Winter-Weltmeisterschaft 2022 in Katar dürfte noch keine gewesen sein. Auch dort geht es um Menschenrechte.

Viel wurde bereits über die schlechten Arbeitsbedingungen gesprochen, die in dem arabischen Land vorherrschen.

Um Katar WM-tauglich zu machen, setzte der Staat auf Gastarbeiter, die bei starker Hitze neue Stadien, aber auch einen Flughafen, Hotels und Straßen bauten.

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Die schlimmen Folgen: Der britische Guardian berichtete im Februar, dass seit der WM-Vergabe im Jahr 2010 6500 Gastarbeiter gestorben seien.

Neben den sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen wird Katar außerdem für die Unterdrückung von Frauen und Homosexuellen scharf kritisiert.

Das sagt VfB-Boss Thomas Hitzlsperger zur WM in Katar

Thomas Hitzlsperger (39) bekannte sich 2014 zu seiner Homosexualität.
Thomas Hitzlsperger (39) bekannte sich 2014 zu seiner Homosexualität.  © Tom Weller/dpa

So droht Lesben und Schwulen im WM-Land mindestens das Gefängnis, laut Scharia ist sogar die Todesstrafe möglich.

Dementsprechend ist es nur logisch, dass Thomas Hitzlsperger (39), Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart, kein großes Interesse an einem WM-Besuch hat. Der ehemalige deutsche Nationalspieler hatte sich 2014 zu seiner Homosexualität bekannt.

Gegenüber dem Kicker sagte er nun allerdings, er wolle sich eine Reise zur WM zumindest offen halten: "Sofern ich einen sinnvollen Beitrag in der Diskussion um Menschenrechte und die Rechte der LGBT-Community leisten kann."

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Viele Befürworter der WM in Katar verteidigen die umstrittene Vergabe damit, dass durch das Event die Missstände mehr ins Licht gerückt werden.

Eine Sichtweise, mit der Hitzlsperger wenig anfangen kann: "Man versucht damit, die alte diplomatische Idee von Wandel durch Annäherung zu bemühen. Aber meine Hoffnung auf Verbesserung hält sich in Grenzen."

Denn Russland sei laut dem 39-Jährigen nach der WM 2018 auch nicht demokratischer und liberaler geworden.

Titelfoto: Tom Weller/dpa

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