"La Liga gehört den Rassisten": In Spanien eskaliert die Stimmung gegen Real-Star

Valencia - Die spanische La Liga hat ein massives Rassismusproblem. Real-Madrid-Star Vinícius Júnior (22) wurde beim Auswärtsspiel in Valencia rassistisch verhöhnt, bekommt aber viel Rückendeckung.

Vinícius Júnior (22) wird später noch in Tränen aufgelöst auf dem Platz stehen.
Vinícius Júnior (22) wird später noch in Tränen aufgelöst auf dem Platz stehen.  © JOSE JORDAN / AFP

Vinícius Júnior ist ein brasilianisches Ausnahmetalent und steht seit 2018 bei Real Madrid unter Vertrag.

Leider sieht sich der Mittelfeldspieler immer wieder rassistischen Anfeindungen ausgesetzt! Zuletzt beim Spiel gegen Valencia am Sonntag.

Einige der Valencianer machten auf der Tribüne Affengeräusche und skandierten laut "mono" (Deutsch: Affe).

Das N-Wort war sogar im Live-Fernsehen zu hören

Sogar im Live-Fernsehen war immer wieder das N-Wort von den Fans zu hören. Der 22-Jährige versuchte zunächst cool zu bleiben. Aber irgendwann war alles zu viel.

Er stellte sich vor den Valencia-Block, zeigte auf einige der "Fans" und forderte offenbar ein Eingreifen des Unparteiischen. Der war aber scheinbar selbst hilflos und versuchte Vinícius zu beruhigen.

"Wenn Vinícius sagt, dass ich nicht mehr spiele, gehe ich mit ihm."

Auf der Pressekonferenz erzählte der sichtlich bewegte Real-Trainer Carlo Ancelotti (63), wie er erfolglos auf den Schiedsrichter eingeredet habe, das Spiel zu unterbrechen. Er habe sogar darüber nachgedacht, seinen Schützling auszuwechseln.

Das Match war logischerweise emotional extrem aufgeladen und so kam, was kommen musste.

Nach einer Rudelbildung erhielt ausgerechnet Vinícius Júnior kurz vor Schlusspfiff die rote Karte. Die Madrilenen verloren das Spiel sogar mit 0:1.

Real Madrids Torhüter Thibaut Courtois (31) gab seinem brasilianischen Teamkollegen nach dem Spiel deutliche Rückendeckung: "Wenn Vinícius sagt, dass ich nicht mehr spiele, gehe ich mit ihm."

Vinícius Júnior konnte seine Tränen nicht verbergen

Der absolute Gipfel des Hasses gegen den Brasilianer waren sogar laute Todeswünsche, wie Madrid Xtra berichtet. Der junge Profi stand schließlich in Tränen aufgelöst auf dem Spielfeld.

Auf Facebook schrieb der Fußballer, dass es "nicht das erste Mal, nicht das zweite und nicht das dritte Mal" sei, dass so etwas passiere. "Rassismus ist normal in La Liga".

Anfang des Jahres ließen die "Fans" des Stadtrivalen Atletico eine schwarze Puppe mit einem Vinícius-Trikot von einer Brücke baumeln. Nur einer von unzähligen rassistischen Vorfällen in der spanischen Profiliga.

Selbst Jürgen Klopp hat sich deutlich geäußert

Obwohl die Meisterschaft in Spanien entschieden und Real Madrid den Champions-League-Platz auch niemand mehr nehmen kann, war es sehr hitzig auf dem Platz.
Obwohl die Meisterschaft in Spanien entschieden und Real Madrid den Champions-League-Platz auch niemand mehr nehmen kann, war es sehr hitzig auf dem Platz.  © JOSE JORDAN / AFP

Bereits vor drei Monaten äußerte sich Jürgen Klopp zu den Problemen in Spanien.

Ein Reporter fragte den Ex-BVB-Coach im Rahmen das Champions-League-Spiels zwischen Liverpool und Real Madrid, ob er ein provokantes Verhalten bei Vinícius sehen würde, welches die rassistischen Vorfälle erklären könnte.

Klopp wies die Frage entschieden von sich: "Es gibt kein Verhalten, welches Rassismus rechtfertigen könnte. Es wäre vollkommen verrückt diese Frage mit ja zu beantworten."

Titelfoto: JOSE JORDAN / AFP

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