Fast 3000 Fans pro Spiel: Die Regionalliga Nordost auf Rekordkurs!

Die Regionalliga Nordost geht mit beeindruckenden Zahlen in die Landespokalpause: Die "kleine Champions League des Ostens" kratzt nach zehn Spieltagen an der 3000-Zuschauer-Marke pro Partie!

Die meisten Zuschauer kommen in dieser Saison zu den Spielen von Rot-Weiß Erfurt. 7926 Fans sind es im Schnitt im Steigerwaldstadion.
Die meisten Zuschauer kommen in dieser Saison zu den Spielen von Rot-Weiß Erfurt. 7926 Fans sind es im Schnitt im Steigerwaldstadion.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Aus einem Sommerhoch wird ein Dauerhoch!

Manch ein Funktionär vermutete nach den boomenden Zuschauerzahlen der Regionalliga Nordost zum Saisonstart noch einen saisonalen Trend. Sommer, Sonne, Sonnenschein. So erklärte sich der ein oder andere den starken Auftakt.

Doch nach zehn Spieltagen und damit fast einem Drittel der Saison lässt sich feststellen: Der erste Spieltag war keine Eintagsfliege. Die Werte von 2885 Anhängern zum Start konnten sogar minimal gesteigert werden!

Meisterkampf der Regionalliga Nordost: Direktes Duell in Berlin & Fan-Invasion?
Regionalliga Meisterkampf der Regionalliga Nordost: Direktes Duell in Berlin & Fan-Invasion?

2974 Zuschauer pilgern durchschnittlich pro Spiel in eines der Stadien. Und damit noch einmal deutlich mehr als in der Vorsaison. Damals wurde schon ein neuer Rekord mit 2302 Besuchern pro Spiel aufgestellt - in der vierten Liga wohlgemerkt!

Denn der DFB hat prinzipiell die Regionalligen als "höchste Amateurligen" deklariert. Doch aufgrund der umstrittenen Aufstiegsregel der jüngsten Jahre tummelt sich speziell in der Nordost-Staffel gefühlt die halbe DDR-Oberliga.

Die aus Sicht vieler Ost-Vertreter unfaire Relegation des Meisters hat einen wahren Stau an Profiklubs bewirkt, die vor nicht allzu langer Zeit noch in der 3. Liga waren und am liebsten dorthin zurückwollen:

Der FSV Zwickau, der Chemnitzer FC, Carl Zeiss Jena, Energie Cottbus oder Rot-Weiß Erfurt sind exemplarisch zu nennen.

Besucherzahlen Regionalliga Nordost: Viele Derbys & viele sportlich schwere Zeiten

Das Westsachsenderby am vergangenen Sonntag zog 7804 Zuschauer in die Zwickauer GGZ-Arena.
Das Westsachsenderby am vergangenen Sonntag zog 7804 Zuschauer in die Zwickauer GGZ-Arena.  © Picture Point / Gabor Krieg

Selbstverständlich ist die hohe Dichte an Traditionsvereinen mit vielen langjährigen Anhängern ein Grund für die Top-Werte.

Zum Beispiel war das Erfurter Steigerwaldstadion zum Thüringenderby gegen Jena mit gut 14.500 Zuschauern (seit Wochen) bis auf den letzten Platz ausverkauft, Spitzenwert der Liga!

Nach schlimmen Insolvenz- und Corona-Jahren erlebt die Verbindung zwischen RWE-Fans, Stadt und Verein eine neue Euphorie. Neben den Erfurtern lösten diese Saison besonders vier Klubs einen wahren Zuschauer-Run aus:

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Beim Chemnitzer FC hat der Neuanfang samt Ablösung der ehemalige Vorstandsvorsitzenden Romy Polster bisher um die 2000 Fans mehr als in der Vorsaison bewegt, wieder das Stadion an der Gellertstraße aufzusuchen.

Auch der sächsische Konkurrent FSV Zwickau hat es nach dem Drittliga-Abstieg geschafft, die Kräfte der Fans zu bündeln. Nicht nur bei der Crowdfunding-Kampagne "Fußball gehört den Fans" wurde mehr als eine halbe Million Euro an Geld eingesammelt.

Die existenzbedrohende Erdung hat nach fünf Spielen - entgegen der sportlichen Entwicklung - so viele Zuschauer wie seit 25 Jahren nicht mehr zu Zwickau-Heimspielen gelockt!

Zuschauer-Run beim FSV Zwickau, Chemnitzer FC, BFC Dynamo & Greifswalder FC

Volksnah und rappelvoll: Im Volksstadion Greifswald wurde im Spiel gegen die U23 von Hertha BSC mit 3078 Besuchern ein neuer Vereinsrekord aufgestellt.
Volksnah und rappelvoll: Im Volksstadion Greifswald wurde im Spiel gegen die U23 von Hertha BSC mit 3078 Besuchern ein neuer Vereinsrekord aufgestellt.  © IMAGO / Andre Gschweng

Bei anderen Klubs dürfte der Kampf um den diesjährigen direkten Aufstiegsplatz die Träume des ein oder anderen Fans beflügeln. Beim BFC Dynamo wirkt sich der sportliche Aufschwung seit Jahren positiv auf die Zuschauerentwicklung aus.

Vor dieser Saison wurde nicht nur offensiv das Ziel Meisterschaft ausgerufen, sondern hochkarätig in den Kader investiert. Für einige Anhänger offenbar ein Grund mehr, das Stadion aufzusuchen.

Außerdem zieht die im dritten Jahr alte neue Heimspielstätte, das Sportforum Hohenschönhausen, wieder deutlich mehr Fans an.

Bemerkenswert sind ebenfalls die Zahlen des Greifswalder FC, der in seiner zweiten Regionalliga-Saison überhaupt bei vielen Einheimischen die Lust auf Fußball geweckt hat. Fulminanter Umschaltfußball samt des kurzzeitigen Sprungs auf Platz eins lassen viele Greifswalder Herzen höherschlagen.

Mit 2125 Fans pro Spiel liegen die Norddeutschen dennoch nur auf Rang 11 dieser Statistik, was auch zeigt: Die Regionalliga Nordost ist für viele Fans hochattraktiv.

Zuschauerschnitt: Die Top 10 der Regionalliga Nordost an den ersten zehn Spieltagen*

1. Rot-Weiß Erfurt: 7926 pro Partie

2. FSV Zwickau: 6267 p.P.

3. Energie Cottbus: 6101 p.P.

4. Chemnitzer FC: 5535 p.P.

5. Carl Zeiss Jena: 4096 p.P.

6. Chemie Leipzig: 4016 p.P.

7. Lokomotive Leipzig: 3454 p.P.

8. SV Babelsberg: 2729 p.P.

9. BFC Dynamo: 2366 p.P.

10. Hansa Rostock U23: 2316 p.P.

*alle Zahlen von fussball.de/transfermarkt.de

Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag

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