Irres Drama in Nachspielzeit: Heidenheims Scienza schickt Elversberg in das Tal der Tränen

Elversberg - Der 1. FC Heidenheim hat sich zum Klassenerhalt gezittert! Nach dem nervenaufreibenden Krimi im Hinspiel haben sich die SV Elversberg und der Bundesligist auch beim 1:2 (1:1) im zweiten Relegationsduell nichts geschenkt.

Leonardo Scienza (M.) hat den 1. FC Heidenheim in der Nachspielzeit gegen die SV Elversberg zum Klassenerhalt geschossen.
Leonardo Scienza (M.) hat den 1. FC Heidenheim in der Nachspielzeit gegen die SV Elversberg zum Klassenerhalt geschossen.  © Silas Schüller/DEFODI Images/dpa

In der fünften Minute der Nachspielzeit nahm das Drama am Montagabend aus Sicht der tapferen Hausherren seinen Lauf: Als alles bereits auf eine Verlängerung hindeutete, war Leonardo Scienza plötzlich auf halblinks durch, zimmerte das Leder nach einem Haken zum 2:1-Erfolg in die linke Ecke.

Die Freude bei Trainer Frank Schmidt und seinen Spielern kannte keine Grenzen, auf der Gegenseite kullerten wenige Augenblicke später die Tränen.

Elversberg hatte dem Bundesligisten einen großen Kampf geliefert, war angesichts der historischen Chance aber verständlicherweise vor allem in der Anfangsphase von der eigenen Nervosität durchaus gehemmt. Heidenheim kam sofort in die Partie.

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Die Gäste waren zunächst spielbestimmend und konnten sich durch Mathias Honsak mit dem 1:0 in 9. Minute auch entsprechend früh belohnen.

Kurz darauf hatten beide Seiten im wahrsten Sinne überaus schmerzhafte Rückschläge zu verkraften: Semih Sahin, musste in der 18. Minute verletzt das Feld verlassen und auf der Ersatzbank weinend von Teamkollegen getröstet werden. Beim Erstligisten erwischte es Marvin Pieringer, der nur fünf Minuten später nicht weitermachen konnte.

Der 1. FC Heidenheim legte zuvor einen Blitzstart hin. Mathias Honsak (sitzend) traf und jubelte mit seinen Mannschaftskollegen.
Der 1. FC Heidenheim legte zuvor einen Blitzstart hin. Mathias Honsak (sitzend) traf und jubelte mit seinen Mannschaftskollegen.  © Uwe Anspach/dpa

1. FC Heidenheim tut sich bei der SV Elversberg schwer - am Ende reicht es jedoch für den Klassenerhalt

Robin Fellhauer (vorne rechts) netzt jedoch zum zwischenzeitlichen 1:1 und hauchte der SV Elversberg somit neues Leben ein.
Robin Fellhauer (vorne rechts) netzt jedoch zum zwischenzeitlichen 1:1 und hauchte der SV Elversberg somit neues Leben ein.  © Silas Schüller/DEFODI Images/dpa

Wie schnell es im Fußball gehen kann, zeigte nach etwas mehr als einer halben Stunde dann Robin Fellhauer, der nach sehenswertem Zuspiel von Tom Zimmerschied die Arena mit seinem Tor zum 1:1 (31.) praktisch aus dem Nichts explodieren ließ.

Die Truppe von Übungsleiter Horst Steffen war im Anschluss deutlich besser im von beiden Seiten mit knallharten Bandagen geführten Kräftemessen.

Für Feinschmecker war das Duell sicherlich nichts, zahlreiche Verletzungsunterbrechungen stoppten den Spielfluss zusätzlich. Kleiner Beleg gefällig? Erst nach 53 Minuten ging es zur Pause in die Kabinen.

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Heidenheim tat sich auch nach dem Wiederanpfiff schwer, bekam in Strafraumnähe nicht mehr viel auf die Kette. Mit zunehmender Spieldauer war die Angst vor einem entscheidenden Fehler spürbar.

In der 47. Minute durfte zudem der VAR ran, sehr zur Freude aller Heidenheimer Fans. Fisnik Asllani hatte zum vermeintlichen 2:1 für Elversberg genetzt und den Außenseiter auf die Siegerstraße gebracht. Das dachten zumindest zunächst alle ...

Das Problem: Lukas Petkov war vor dem Treffer auch ohne direkten Ballkontakt aktiv eingebunden - und stand zu weit vorne. Schiedsrichter Sascha Stegemann schaute sich nach VAR-Hinweis die Szene an, nahm diesen nach mehreren Minuten zurück.

Im weiteren Verlauf neutralisierten sich beide Teams fast komplett - bis zum entscheidenden Moment in der Nachspielzeit.

Durch den hart erarbeiteten Auswärtssieg der Heidenheimer gab es im 17. Duell seit der Wiedereinführung der Relegation zur Spielzeit 2008/09 den insgesamt 14. Erfolg eines Bundesligisten. Nur der 1. FC Nürnberg (2009), Fortuna Düsseldorf (2012) und Union Berlin (2019) haben als Zweitligisten bislang den Sprung in das Oberhaus geschafft.

Fisnik Asllani von der SV Elversberg jubelte bereits - sein Treffer zum vermeintlichen 2:1 wurde allerdings letztlich aberkannt.
Fisnik Asllani von der SV Elversberg jubelte bereits - sein Treffer zum vermeintlichen 2:1 wurde allerdings letztlich aberkannt.  © Uwe Anspach/dpa

Statistik zum Spiel zwischen der SV Elversberg und dem 1. FC Heidenheim

Bundesliga, Relegationsrückspiel

SV Elversberg - 1. FC Heidenheim 1:2 (1:1)

SV Elversberg: Kristof - Baum, Pinckert, Le Joncour, Neubauer - Fellhauer, Sahin (18. Sickinger), Petkov (90.+7 Feil), Damar (90.+7 Ebnoutalib), Zimmerschied (86. Schnellbacher) - Asllani

1. FC Heidenheim: Müller - Busch, Mainka, Siersleben - Traoré, Kerber (78. Dorsch), Schöppner, Krätzig (90.+7 Föhrenbach), Honsak (78. Wanner), Scienza (90.+7 Gimber) - Pieringer (23. Zivzivadze)

Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)

Zuschauer: 10.000 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Honsak (9.), 1:1 Fellhauer (31.), 1:2 Scienza (90.+5)

Gelbe Karten: Zimmerschmied / Traoré, Kerber, Wanner

Titelfoto: Silas Schüller/DEFODI Images/dpa

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