FC-Köln-Coach Funkel deutlich: "Moralisch kein Problem, Tim Lemperle Spielzeit zu geben"
Von Jana Glose, Jonas Reihl
Köln - Tim Lemperle (23) vom 1. FC Köln muss nach seinem Party-Skandal kurzfristig wohl nicht mit disziplinarischen Maßnahmen rechnen. Sollte er rechtzeitig fit werden, darf der Youngster auf einen Einsatz im Aufstiegsendspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am Sonntag hoffen.

Der Vorfall werde keinen Einfluss auf das Spiel haben, versicherte Funkel auf der Pressekonferenz vor dem wichtigsten Spiel des Jahres.
"Es gab Schlagzeilen, dass der Aufstieg dadurch gefährdet ist. Mitnichten. Das hat auf das Spiel und die Leistung am Sonntag überhaupt keinen Einfluss", betonte der Übungsleiter.
Lemperle habe zudem "große Reue" gezeigt, daher müsse man nun auch einen Schlussstrich ziehen.
Auf die Frage, ob die Entscheidung mit dem Verein getroffen wurde, der sich bisher nicht weiter zum Vorfall äußern wollte, sagte Funkel: "Die sportlichen Entscheidungen treffe ich."
Friedhelm Funkel betont: "Moralisch ist das kein Problem für mich, Tim Spielzeit zu geben"

Nach dem Gewalt-Eklat am Sonntagabend, bei dem der 23-Jährige einen Nasenbeinbruch erlitten hat, hat Lemperle am Freitag erstmals wieder mit der Mannschaft trainiert. "Er hat noch leichte Probleme am Knie, da warten wir die Reaktion morgen ab und entscheiden dann, ob er dabei ist oder nicht", meint Funkel dazu.
Moralisch habe er jedenfalls überhaupt kein Problem damit, dem jungen Stürmer Spielzeit zu geben. Zumal es für ihn nur um das große Ziel des Vereins, die direkte Rückkehr in die Bundesliga, gehen würde.
Worauf es für den FC in der alles entscheidenden Phase nun ankommt, ist für den erfahrenen Trainer indes sonnenklar: "Die Ruhe bewahren, Selbstbewusstsein ausstrahlen, der Mannschaft vertrauen und auch eine gewisse Lockerheit reinbringen", erklärte Funkel. "Man darf nicht zu sehr verkrampfen."
Diese Einstellung könnte beim FC zum Schlüssel werden – am Ende einer merkwürdig chaotischen, aber vielleicht doch noch versöhnlichen Saison.
Titelfoto: Bildmontage: Rolf Vennenbernd/dpa, Marius Becker/dpa