Neue Entwicklung im Prügelskandal um Lemperle: FC-Profi von Anwalt schwer belastet
Köln - Tim Lemperle (23) hat sich bei einer Schlägerei im Vollsuff schwer verletzt und wird für das Saisonfinale in der 2. Bundesliga wohl ausfallen. Allerdings soll der Stürmer des 1. FC Köln in dem Fall eine ganz andere Rolle gespielt haben, als zunächst angenommen!

Aus sportlicher Sicht ist der Ausfall des Top-Scorers eine Katastrophe. Nur noch einen Punkt benötigen die Geißböcke im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern, um die erneute Rückkehr in die Bundesliga perfekt zu machen.
Nach dem Vorfall, bei dem der 23-Jährige einen Nasenbeinbruch, eine Platzwunde und eine Gehirnerschütterung erlitt, stellte er sich umgehend als Opfer dar. Jetzt kommen allerdings neue Details ans Licht und die zeichnen ein völlig anderes Bild.
So erhebt der Anwalt der Gegenseite jetzt schwere Vorwürfe gegen den FC-Profi und spricht von einer "Notwehrsituation". Anders, als von der Polizei dargestellt, habe sich sein Mandant "dem Verfahren weder durch Flucht entzogen noch hat er versucht, seine Identifizierung zu verschleiern", so Martin Bücher gegenüber dem Express.
"Nach den mir vorliegenden Informationen befand sich Herr Lemperle […] in einem stark alkoholisierten Zustand, der sich insbesondere dadurch äußerte, dass er mit diversen männlichen anderen Gästen in teils aggressive Wortgefechte geriet", erklärt der Justiziar.
An diesen Diskussionen sei sein Mandant zunächst nicht beteiligt gewesen. Lemperle habe zu diesem Zeitpunkt jedoch "auffällig gereizt" gewirkt. Außerdem soll er sich abfällig über seinen Klub geäußert haben.
Tim Lemperle soll Alkoholpegel jenseits der zwei Promille gehabt haben

Als sich der Stürmer später auch gegenüber zwei weiblichen Gästen, die mit Büchers Mandanten vor Ort waren, "verbal und auch körperlich unangemessen" verhalten habe, forderte dieser den Fußballprofi auf, dies zu unterlassen.
Der Anwalt beschreibt die Situation so: "Mein Mandant, der selber Fan des 1. FC Köln ist, hat ihm empfohlen, das Event zu verlassen. Er solle besser schlafen gehen und sich auf das Saisonfinale konzentrieren."
Lemperle sei geblieben und habe seinen Mandanten fortan immer wieder provoziert. Dann kam es zur körperlichen Auseinandersetzung. Bücher betont: "Mein Mandant hat - entgegen teils anderslautender Berichterstattungen - keinerlei 'Verstärkung' gerufen!"
Irgendwann habe das Verhalten des FC-Stars seinen Mandanten in eine Notwehrsituation gebracht, "aus der er sich mit einem einzigen Schlag befreit hat". Zeugen, deren Personalien bekannt seien, hätte das Geschehen beobachtet.
"Der weitere Gang der Ermittlungen wird nun zeigen, wer sich in dieser Sache tatsächlich strafrechtlich zu verantworten hat", merkt Bücher an. Im Krankenhaus soll bei Lemperle dem Express zufolge ein Alkoholpegel jenseits der zwei Promille festgestellt worden sein. Der 23-Jährige konnte das Spital bereits verlassen.
Titelfoto: Bernd Thissen/dpa