Köln - Nach der bitteren 1:2-Heimpleite gegen den VfB Stuttgart am Sonntag ist die Wut beim 1. FC Köln groß. Insbesondere Videoschiedsrichter Günter Perl (55) zog den Unmut der Verantwortlichen auf sich.
Es war wohl die entscheidende Szene des Spiels: In der 28. Spielminute vertändelte FC-Keeper Marvin Schwäbe (30) den Ball gegen Stuttgarts Ermedin Demirovic (27) und traf den Angreifer anschließend beim Klärungsversuch am Knöchel.
Weil der 27-Jährige sich nicht fallen ließ, sondern anscheinend unbeirrt weiterspielen konnte, ließ Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck (38) die Partie weiterlaufen - bis sich Perl aus dem Kölner Keller bei ihm meldete und den Referee zum Bildschirm orderte.
Rund 90 Sekunden lang brauchte der sichtlich mit der Szene hadernde Jöllenbeck dann, um eine Entscheidung zu fällen und auf den Punkt zu zeigen. Eine zumindest strittige Entscheidung, die bei den Hausherren im Anschluss für reichlich Kritik sorgte - zumal Demirovic beim Kontakt auf dem Weg aus dem Strafraum war und sich die Gefahr folglich in Grenzen hielt.
"Warum wird auf dem Rücken des 1. FC Köln so eine Situation derart bewertet? Ich glaube, wenn Bayern München gegen Borussia Dortmund spielt und es um die deutsche Meisterschaft geht, gibt es keinen Video-Assistenten, der einen Schiedsrichter für diese Szene herausschickt", wütete etwa Sportdirektor Thomas Kessler (39) nach Schlusspfiff in der Mixed Zone über die Aktion, die für ihn "spielentscheidend" war.
Jöllenbeck sei für ihn allerdings nicht der Schuldige, sondern lediglich "die ärmste Sau in dieser Situation", führte der 39-Jährige aus. Stattdessen nahm er sich den Videoschiedsrichter vor: "Wie sich Günter Perl, der über 500 Spiele geleitet hat, als VAR auf diese Szene stürzen und den Schiedsrichter herausschicken kann, ist für mich ein völliges Rätsel."
FC-Köln-Trainer Lukas Kwasniok über Videobeweis: "War kein Freund, bin kein Freund und werde nie ein Freund des VAR sein"
Es sei "total unglücklich", dass Jöllenbeck überhaupt in diese schwierige Lage gebracht worden war, so Kessler, der aber einräumte: "Den Elfmeter muss er dann natürlich geben, wenn er sich das Standbild anschaut."
Zustimmung erntete er insbesondere bei seinem Cheftrainer Lukas Kwasniok (44). Der Übungsleiter polterte nach Schlusspfiff nicht nur in Richtung der Referees, sondern stellte auch gleich die Sinnhaftigkeit des Videobeweises insgesamt infrage.
"Ich war kein Freund, bin kein Freund und werde nie ein Freund des VAR sein […]. Es wird nicht gerechter, es wird eher immer mehr Diskussionen geben", motzte der 44-Jährige.
Tabelle 1. Bundesliga
POS | VEREIN | Sp. | +/- | Pkt. | ||
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
|
FC Bayern München | 5 | 22:3 | 15 | |
2 |
|
Borussia Dortmund | 5 | 11:3 | 13 | |
3 |
|
RB Leipzig | 5 | 7:7 | 12 | |
4 |
|
Eintracht Frankfurt | 5 | 17:13 | 9 | |
5 |
|
VfB Stuttgart | 5 | 7:6 | 9 | |
6 |
|
Bayer 04 Leverkusen | 5 | 10:8 | 8 | |
7 |
|
1. FC Köln | 5 | 10:9 | 7 | |
8 |
|
SC Freiburg | 5 | 9:9 | 7 | |
9 |
|
FC St. Pauli | 5 | 8:8 | 7 | |
10 |
|
TSG 1899 Hoffenheim | 5 | 9:11 | 7 | |
11 |
|
1. FC Union Berlin | 5 | 8:11 | 7 | |
12 |
|
VfL Wolfsburg | 5 | 7:7 | 5 | |
13 |
|
Hamburger SV | 5 | 2:8 | 5 | |
14 |
|
1. FSV Mainz 05 | 5 | 5:6 | 4 | |
15 |
|
SV Werder Bremen | 5 | 8:14 | 4 | |
16 |
|
FC Augsburg | 5 | 8:12 | 3 | |
17 |
|
1. FC Heidenheim | 5 | 4:10 | 3 | |
18 |
|
Borussia Mönchengladbach | 5 | 5:12 | 2 |
Die Tabelle der Bundesliga hat folgende Bedeutung: Wer am Ende der Saison auf Platz 1 steht, ist Deutscher Meister. Wer auf den Rängen 17 und 18 steht, steigt in die 2. Bundesliga ab. Der drittletzte Platz (Position 16) darf in der sogenannten Relegation um den Klassenerhalt spielen. Der Gegner ist der Drittplatzierte der 2. Bundesliga.